Debatte | 08.07.2009

Die Evolutionäre Psychologie bleibt

Gehirn (Wiki Commons, gemeinfrei)
Biologen streiten sich offenbar gerne, nach der Auseinandersetzung um die Templeton-Stiftung und dem Streit über das Appeasement gegenüber Gläubigen, die beide noch laufen, streiten sie sich nun über die Evolutionäre Psychologie.

Ausgangspunkt war der Newsweek-Artikel von Sharon Begley, der diesen Forschungsbereich sehr kritisch behandelt und den ich letzte Woche zusammengefasst habe. Überwiegend begegnen Biologen dem Artikel kritisch, Ausnahmen sind Michael Balter und Jerry Coyne. Beide glauben, die Evolutionäre Psychologie vertrete einen genetischen Determinismus (unser Verhalten werde vollkommen von unseren Genen bestimmt). Im Evolutionary Psychology Journal gibt es eine Kritik an Jerry Coynes Sicht der Dinge. Evolutionäre Psychologen werfen ihm vor, dass er ihr Fachgebiet falsch verstanden hat.

 

Missverständnisse

Zum Beispiel: Evolutionäre Psychologen glauben nicht, dass das menschliche Verhalten unflexibel und genetisch fixiert ist, sondern die Evolutionstheorien machen „spezifische Vorhersagen über kontextabhängige Antworten auf Umweltbedingungen“. Sie gehen auch nicht davon aus, dass die Umwelt in der Menschheitsgeschichte immer gleich geblieben ist, sondern dass einzelne Anpassungen Ergebnisse sind von dem Selektionsdruck unter den Umweltbedigungen einer bestimmten Zeit. Sie weisen aber auch darauf hin, dass EP spekulativere Ausgangshypothesen hat (von denen sich einige, in den Medien weit verbreitete, als falsch herausgestellt haben), weil es keine fossilen Zeugnisse des Verhaltens gibt. Diese Hypothesen können nichtsdestoweniger empirisch überprüft werden und letztlich sind es die Evolutionären Psychologen selbst, die sie widerlegen, wenn sie nicht haltbar sind.