Presseschau | 24.04.2009

Zombies, ein Mini-T-Rex und das Ende des Appeasement

 

Englische Medien

 

Ein erster Blick auf Hobbit-Knochen

Die umgangssprachlich „Hobbits“ genannten Urzeitmenschen Homo floresiensis zeigen zwar keine Haut, aber dafür ihre Knochen. Letzte kann man nun erstmals auf Fotos begutachten. Im Gegensatz zu den Hobbits aus „Herr der Ringe“ war der Homo floresiensis aber vergleichsweise blöde, weil sein kleines Gehirn einfach nicht die nötige Kapazität aufbrachte für die Intelligenzleistungen des Homo Sapiens.


„Vor den Gläubigen kriechen“

Michael Schmidt-Salomons Essay Der halbierte Darwin wurde von manchen als unfreundlich und intolerant kritisiert. Wer jedoch den amerikanischen Diskurs zum Thema verfolgt, der weiß, wie seelenstreichelnd kuschelig-sanft dieser Essay eigentlich war.

Der Evolutionsbiologe Jerry Coyne drückt es drastischer aus: „Mit einem Löffel voll Jesus geht Darwin besser runter“, kritisiert er die Strategie einiger Evolutionsbiologen, sich bei Gläubigen einzuschleimen. „Sie erodieren den Naturalismus, der die Grundlage der modernen Evolutionsbiologie darstellt“, stellt er fest. „Nicht nur unterlässt die NCSE [amerik. Organisation, welche die Evolution vor kreationistischen Angriffen verteidigt] die Kritik der Religion, sondern sie kuschelt sich an sie, küsst sie und erzählt ihr, dass alles gut wird.“ Jerry Coyne hält die Evolution für unvereinbar mit den großen Religionen.

Seine Lösung: Lehrer und Professoren sollten einfach die Wissenschaft erläutern und Religion aus dem Spiel lassen. Es ist nicht ihr Problem, wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Theologie zu versöhnen. Falls sie jedoch dazu aufgefordert werden, das Verhältnis von Wissenschaft und Religion zu kommentieren, sollten sie so ehrlich sein, auf die Inkompatibilität der beiden Herangehensweisen hinzuweisen.

Jerry Coyne und Michael Schmidt-Salomon stehen beileibe nicht alleine da mit ihren Ansichten. Aus dem englischsprachigen Raum bekommen sie Zuspruch von Richard Dawkins, Sam Harris, Steven Pinker, P. Z. Myers, Dan Dennett, A. C. Grayling, Peter Atkins und vielen weiteren Wissenschaftlern, die ebenfalls keinerlei Kompatibilität zur Religion erkennnen können.

Richard Dawkins überlegt in seiner Antwort auf Coyne's Essay sogar, ob es nicht Zeit ist, die Samthandschuhe auszuziehen: „Ich fange an zu denken, dass wir weitergehen sollten: Lassen wir die humorvolle Veralberung hinter uns und schärfen wir unsere Klauen, dass es richtig weh tut. [...] Was wir brauchen ist sarkastischer, schneidender Witz.“ Als Vorbild nennt er Sir Peter Medawars kultige Rezension von Teilhard de Chardins „Der Mensch im Kosmos“.


AM