Psychologie | 29.10.2010

Der psychologische Grund für die Ablehnung der Evolution

Jenseits des Zufalls

Die meisten Evolutionsbiologen sind der Auffassung, dass die Evolution nicht zielgerichtet ist, keinem Plan folgt und sie betonen die Rolle des Zufalls und der Unvorhersehbarkeit. Stephen Gould schrieb zum Beispiel in dem Essay Acht kleine Schweinchen, dass es keinen Grund außer dem Zufall gibt, warum wir fünf Finger haben und nicht sieben oder acht.

Simon Conway Morris dagegen konzentriert sich in seinem Buch „Jenseits des Zufalls“ auf die zahlreichen Fälle der konvergenten Evolution.

Richard Dawkins hat das Buch im letzten Kapitel von „Geschichten vom Ursprung des Lebens“ durchaus positiv aufgenommen. Dawkins ist ebenfalls der Auffassung, dass wir Konvergenz eher als Normalfall in der Evolutions betrachten sollten. Laut Conway Morris wäre ein Lebewesen, das irgendwie so ist wie der Mensch, wahrscheinlich evolviert, auch wenn man die Evolution noch einmal ablaufen lassen würde.

Bastiaan Rujens von der Universität Amsterdam hat mit seinen Kollegen eine neue Studie durchgeführt, wo er der Frage nachgeht, wie die Bedrohung des Empfindens der persönlichen Sicherheit die Haltungen der Menschen verändern kann.

Dies tat er im Anschluss an Aaron Kay von der Universität Waterloo in Ontario, der aufgezeigt hat, dass Menschen, die sich nicht mehr in Kontrolle fühlen, Überzeugungen entwickeln, die ihr Empfinden, dass zumindest etwas in Kontrolle ist, wiederherstellt – zum Beispiel der Glaube an einen kontrollierenden Gott oder die Unterstützung einer starken Regierung. Diese Theorie nennt man „Kompensatorische Kontrolle“.

Rutjens hat 140 Studenten unbewusst beeinflusst, indem er sie über ein negatives Erlebnis schreiben ließ, wo sie sich nicht in Kontrolle fühlten und sie mussten drei Gründe dafür angeben, warum die Zukunft unkontrollierbar ist. Die andere Hälfte erfüllte eine ähnliche Aufgabe, allerdings wurde dabei ihr Kontrollempfinden gestärkt und betont.

Danach konfrontierte man sie mit drei kurzen Beschreibungen verschiedener Evolutionstheorien und fragte sie, welche sie am ehesten für wahr hielten. Die drei Theorien waren Intelligent Design (ID), die Evolutionstheorie mit Betonung des Zufalls (TE) und die Conway-Morris-Evolutionstheorie (CMTE).