Presseschau | 19.02.2009

Mutierte Atheisten, der tausendste Steve und Kreationismus an deutschen Schulen

Allguter Gott (c) bandolino.no

Darwins Geburtstag ist vorrüber, sein Geburtsjahr liegt noch vor uns. Und es zeichnet sich bereits ab, womit wir dann unsere Zeit verbringen müssen: Wir kommen in den Genuss kreationistischer Schulen in Deutschland, außerdem widerspricht die Existenz von Atheisten angeblich der Evolution, während die Religiosität zunehmend häufig mit ihr gerechtfertigt wird. Diesmal gibt es immerhin ein paar Eingriffsmöglichkeiten für unsere Leser, um dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten.


Der sanfte Darwin

Franz M. Wuketits befasst sich in der aktuellen Ausgabe von „Psychologie Heute“ mit Darwins sozialer Utopie, die so gar nichts mit dem Sozialdarwinismus zu tun hatte.


Seepferdchen heißt Debelius

Der Meeresforscher Helmut Debelius aus dem Darwin-Jahr-Komitee hat eine neue Seepferdchenart entdeckt, die nach ihm benannt wurde: „Hippocampus debelius“. Das ist die vierte Tierart nach einem Kaiserfisch („Centropyge debelius“), einer Feuergarnele und einem Riffhummer, die seinen Namen trägt.


Warum die Evolution den Kuss erfunden hat

Man hört ja immer wieder davon, dass es Menschen geben soll, die sich küssen. Aber warum tun sie das? Inzwischen wissen wir, dass Küssen ein menschlicher Instinkt ist (den wir uns, wie alle Instinkte, auch abgewöhnen können, weshalb sich 10% aller Menschen nicht küssen). Dabei werden allerlei Chemikalien ausgetauscht, was der Qualitätskontrolle des Partners dient.


Widerspricht Atheismus der Evolution?

In einem bizarren Artikel möchten uns die Evangelikalen vom Medienmagazin „pro“ einreden, dass der Atheismus der Evolution widerspricht. Dort heißt es: „Kinder sind offenbar dazu bestimmt, an einen Schöpfer zu glauben. Die Idee einer Evolution, einer zufälligen Entstehung allen Lebens aus dem Nichts, widerspricht hingegen der natürlichen Anlage des Menschen.“ Der Witz an der Sache: „Pro“ lehnt in mehreren Artikeln die Evolutionstheorie ab. Die Theorie, auf die sie sich allerdings beziehen, um ihre Behauptung des widernatürlichen Atheismus zu stützen, ist eben jene Evolutionstheorie, an die sie nicht glauben.