Interview | 08.04.2009

Im Gespräch mit Sarah und Robert Darwin

Sarah Darwin (AP Stefan Rousseau PA)

Sarah und Robert Darwin sind zwei direkte Nachfahren von Charles Darwin, Ur-Ur-Enkel und Ur-Ur-Enkelin des berühmten Naturforschers, dem das Jahr 2009 gewidmet ist. Sie haben uns geschrieben und ihre Begeisterung für den „Warhol-Darwin“ zum Ausdruck gebracht, der als Logo darwin-jahr.de ziert und auch eine Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft. Sie benutzen das Logo, um den Geburtstags-Champagner ihres Ur-Ur-Großvaters artgerecht zu verschönern. Die Gelegenheit haben wir für ein Gespräch mit den beiden Darwins genutzt.

 

 

Sarah Darwin ist Botanikerin. Sie erforscht die Galapagos-Tomate, die kurz vor dem Aussterben steht. Als Vizepräsidentin des Galapagos Conservation Trust tritt sie zudem leidenschaftlich für deren Erhaltung ein. Biologie, Galapagos – man könnte fast annehmen, dass ihr berühmter Vorfahre eine Rolle bei ihrer Berufswahl gespielt hat, aber Sarah Darwin zweifelt an einer solchen Vorsehung: Purer Zufall sei das.

Als Kind war sie sehr am Regenwald interessiert, illustrierte dann ein Buch mit den Planzen der Galapagos-Inseln und stieß dabei auf die Galapagos-Tomate. Das Interesse an ihr führte sie schließlich zum Biologie-Studium. Und erst während des Studiums hat sie erfahren, welche große Rolle ihr Vorfahre Charles Darwin in ihrem Fach spielte. Axel Meyer verwundert das nicht, schließlich habe Sarah Darwin nur 2-3% der Gene von ihrem berühmten Vorfahren geerbt und eben seinen Nachnamen. „So what?“.

Kalt lässt sie die liebe Verwandtschaft aber nicht: "Mit Charles Darwin verwandt zu sein, hatte einen gewaltigen Einfluss auf mein Leben." Nur eben nicht auf ihre Studienwahl. Die Frage, was die entscheidenden Schlussfolgerungen sind, die wir aus Charles Darwins Theorie für unser modernes Weltbild ziehen sollten, beantwortet Sarah sogar sehr leidenschaftlich:

"Charles Darwin hat die menschliche Art als ein weiteres Mitglied des Tierreichs deutlich an ihren Platz verwiesen, gewiss als eine Art mit hoher Intelligenz. Wir verfügen darum nicht über irgendein göttliches Recht, den Planeten in den Müll zu werfen. Ich bin sicher, dass, wenn Charles Darwin heute am Leben wäre, er dann tief besorgt sein würde über die Ozeane und über globale Erwärmung und die Auswirkungen beider auf den Verlust von Biodiversität und von Menschenleben. Ich nenne dir ein Zitat, das mir gut gefällt: ‚Globale Erwärmung lässt mich nachts kaum einschlafen und die Vergiftung des Ozeans lässt mich in kaltem Schweiß erwachen‘."

Auch die BBC führte kürzlich ein Gespräch mit Sarah Darwin. Das Video kann man sich online ansehen.