Evolution der Religiosität | 20.04.2009

Fruchtloser Glaube

Fruchtiger Glaube: Adam und Eva

Der Biophilosoph Prof. Edgar Dahl kritisiert im Folgenden die adaptive Theorie zur Evolution der Religiosität, wie sie von dem Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume vertreten wird. Ein spannender Höhepunkt der schon länger andauernden Auseinandersetzung der beiden Wissenschaftler. Gehört die Religiosität wirklich zur Natur des Menschen, wie etwa die Sprachfähigkeit, oder ist sie nur ein Nebenprodukt anderer natürlicher Anlagen?

 

In einer kürzlichen Ausgabe des Nachrichtenmagazins FOCUS findet sich unter dem Titel „Fruchtbarer Glaube“ eine ausgezeichnete Besprechung von Rüdiger Vaas’ und Michael Blumes Buch „Gott, Gene und Gehirn: Warum Glaube nützt“. Die beiden Autoren haben die wohlwollende Rezension mehr als verdient. Denn es ist ihnen gelungen, einen wunderbaren Überblick zur Evolution der Religiosität zu geben. Zudem ist ihr Buch einfach, anschaulich, ja geradezu elegant geschrieben.

Obgleich ich dem Buch eine große Verbreitung wünsche, möchte ich an dieser Stelle doch einige kritische Anmerkungen zu der Rezension im FOCUS machen. Die Besprechung leidet bedauerlicherweise darunter, dass sie weder den weltanschaulichen noch den wissenschaftlichen Differenzen der Ko-Autoren Rechnung trägt. Denn in dem FOCUS-Artikel wird leider nur Michael Blumes Sicht der Dinge dargestellt. Dies ist insofern fatal, als es eine falschen Eindruck vom überaus ausgewogenen Buch vermittelt und Rüdiger Vaas mitunter Ansichten unterstellt, die eigentlich nur von Michael Blume vertreten werden. 

Wie dem auch sei, in meinen Augen überschätzt Michael Blume die Rolle der Religiosität! Gewiss, genau wie die Musikalität, so ist auch die Religiosität universal. Und: Genau wie die Musikalität, so ist auch die Religiosität hereditär. Mit anderen Worten: Wir Menschen kommen fraglos alle mit einer gewissen Disposition zur Religiosität zur Welt.