Presseschau | 09.05.2010

Die Wunder der Wissenschaft

 

Sie möchten ein Medium werden?

Alles, was Sie dafür brauchen, ist ein heftiger Schlag auf den Kopf. Einige der Menschen, die für sich übernatürliche Fähigkeiten behaupten, tun das nämlich erst, seitdem sie einen Gehirnschaden erlitten. Zum Beispiel Cyril Hoskin, ein Mann aus Devon, der in seinem Garten von einem Baum fiel. Als er wieder aufwachte, hielt er sich für einen wiedergeborenen tibetischen Mönch namens Dienstag Lobsang Rampa. Er schrieb 18 Bücher über sein früheres Leben und seine angebliche Fähigkeit, die wahre Natur seiner Mitmenschen zu erkennen. Er war erfolgreich als Schriftsteller und verdiente damit seinen Lebensunterhalt.

Doch selbst sein Herausgeber glaubte Lobsang nicht und eines Tages testete er ihn mit einigen tibetischen Sätzen. Lobsang verstand kein einziges Wort Tibetisch. Als sein Herausgeber ihn davon in Kenntnis setzte, wälzte sich Lobsang schreiend auf dem Boden und erklärte, die Japaner hätten ihn gefoltert, sodass er die tibetische Sprache aus seinem Gedächtnis blockierte. Wers glaubt, wird selig – oder ein tibetischer Mönch.

 

Beeinflussen Fernsehkrimis Gerichtsurteile?

Wenn sich Richter, Geschworene und Anwälte oft genug „CSI“ reinziehen, verändern sich ihre Entscheidungen dann entsprechend der fiktiven Vorbilder? Die Antwort lautet, kurz gesagt, „nein“. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen zu der Frage (und es gibt mehrere) zeigen, dass kein signifikanter Zusammenhang besteht zwischen fiktiven Krimiszenarien und echten Gerichtsurteilen. Die Judikative darf sich also weiterhin getroßt Krimis ansehen.

 

Frauen müssen schöner sein als Männer

Eine neue Studie legt nahe, dass Männer und Frauen in einer Partnerschaft unglücklicher sind, wenn die Frau weniger attraktiv ist als die Männer. Es ist also gut für alle Beteiligten, dass Frauen mehr auf ihr Aussehen achten als Männer. Und es ist auch praktisch für die Männer.

 

Macht Fernsehen blöd?

Studien häufen sich, die zu belegen scheinen, dass Fernsehkonsum, vor allem im Kindes- und insbesondere im Kleinkindesalter Menschen auf lange Zeit schädigt. Die Kinder werden offenbar faul, unsozial, dick und doof. Allerdings ist es plausibler, davon auszugehen, dass nicht das Fernsehen selbst diese negativen Folgen aktiv auslöst, sondern dass vielmehr die geistige Passivität beim Fernsehkonsum, insbesondere in kritischen Entwicklungsphasen des Gehirns (Kleinkinder), die Degeneration begünstigt. In der Tat sollte man Kleinkinder besser von der Glotze fernhalten und dafür sorgen, dass sie sich aktiv mit irgendeiner Aufgabe befassen können. Aber es ist auch nicht so, als würde einem der Fernseher auf magische Weise das Gehirn aussaugen – würde man stattdessen einfach dasitzen und die Wand anstarren, hätte das wahrscheinlich den selben Effekt, oder einen noch dramatischeren. Zudem ist der Fernsehkonsum bei Erwachsenen weniger schädlich.