Presseschau | 09.05.2010

Die Wunder der Wissenschaft

 

Die wunderbarsten Naturbilder

Einmal mehr verwöhnen wir die Ästhetiker unter unseren Lesern mit einem Hinweis auf die großartigste Naturfotografie der Welt. Einige Fotos sind von einer gigantomanen Schönheit, die ihresgleichen sucht und die Hobby-Handyfotografen vor Neid und Scham im Boden versinken lassen.

 

Warum altern wir?

Es klingt wie eine Frage aus einem Schulbuch für Grundschüler: Warum werden wir alt und sterben? Tatsächlich hat die Wissenschaft darauf aber noch keine eindeutige Antwort. Die meisten Forscher gingen bislang davon aus, dass Altern ein Verschleißphänomen ist: Wie ein Automotor geben irgendwann unsere Zellen den Geist auf. Die konkurrierende Erklärung besagt, dass das Altern genetisch festgeschrieben ist, also ein Ergebnis der Evolution. Da die natürliche Selektion allerdings die Gene bevorzugt, welche die Fitness der Lebewesen erhöhen, also ihre Fähigkeit, möglichst zahlreiche fruchtbare Nachkommen zu erzeugen, war nicht klar, warum Alterungsgene selektiert werden sollten.

Neueste Ergebnisse der Entwicklungsbiologie (EvoDevo) stützen laut Professor Stuart Kim von der Stanford Universität die genetische Erklärung. Sein Forscherteam untersuchte den Wurm C. Elegans, der innerhalb von zwei Wochen altert. Der Alterungsprozess wird, wie die Forscher entdeckten, durch lediglich drei Transkriptionsfaktoren gesteuert – die molekularen Schalter, die Gene an- und ausschalten. Aber nicht nur das: Die Forscher haben die Würmer auch diversen Stressfaktoren ausgesetzt, wie Hitze, freie Radikale, Strahlung und Krankheiten. All diese Faktoren hatten keinen Einfluss auf die Alterung der Würmer.

Professor Kim verwies außerdem auf Schildkröten, die noch mit 100 Jahren Eier legen, auf Wale, die 200 Jahre alt werden und auf Muscheln, die es auf 400 Jahre bringen. All diese Tiere haben die gleichen Bausteine für DNA, Proteine und Fette wie Menschen und wie C. Elegans. Der Verschleißprozess sollte die Tiere also gleichermaßen betreffen, aber das ist nicht der Fall. Ergo muss der Alterungsprozess tatsächlich genetisch gesteuert werden. Und da die natürliche Selektion kein sonderliches „Interesse“ an der Alterung hat, ist es vielleicht ein bloßer Zufall, dass einige Tiere älter werden und andere Tiere weniger alt.

Der Biologe und Mediziner Marc Tatar von der Brown Universität, der nicht an Kims Forschung beteiligt war, interpretiert die Ergebnisse wie folgt: „Die Botschaft zum Mitnehmen lautet, dass Alterung verzögert und geregelt werden kann durch die Manipulation von Signalkreisen innerhalb von Zellen.“ Daraus ließe sich ein plakativer Titel basteln: „Wissenschaft, nicht Religion, macht uns jung und unsterblich!“, aber wie Sie erkennen können, ist es uns gelungen, der Versuchung zu widerstehen.