Presseschau | 31.07.2010

Wir werden konservativ

 

Kinder und Frauen leiden unter Polygamie

Zwei Drittel der Bevölkerung von Malaysia sind Muslime und laut Landesgesetzgebung dürfen die Männer dort bis zu vier Frauen heiraten. In der bislang umfangreichsten Studie zur Vielehe wurden von August 2008 bis April 2010 Malaysianer repräsentativ über ihre Haltung zur Vielehe befragt. Schon jetzt kann man sagen: Mindestens 90% der Kinder und fast 70% der Erstfrauen haben sich dagegen ausgesprochen. Ende des Jahres soll die Studie veröffentlicht werden.

 

Die Gesellschaft leidet unter Polygamie

Obwohl manche Philosophen davon ausgehen, dass eine Legalisierung der Polygamie (ist in Deutschland und in den meisten modernen Ländern strafbar) die Selbstbestimmungsrechte ausweiten könnte, scheint aus wissenschaftlicher Sicht das Gegenteil der Fall zu sein. Neben der oben erwähnten Studie ist eine umfangreiche Arbeit des Evolutionsbiologen und Anthropologen Joe Heinrich von der University of British Columbia erschienen, der sich vehement gegen eine Legalisierung der Vielehe ausspricht. Hintergrund ist ein kanadischer Gerichtsprozess, der entscheiden soll, ob das Polygamieverbot der kanadischen Verfassung widerspricht und die Arbeit ist Heinrichs Expertenaussage.

Laut Heinrich wurde die Monogamie absichtlich von den alten Griechen eingeführt, um ihre Stadtstaaten zu stabilisieren. Die Römer haben sie übernommen und schließlich hat die katholische Kirche die Monogamie als Gottes Plan für Frau und Mann festgelegt (obwohl die Bibel eher auf der Seite der Vielweiberei steht). Obwohl Polygamie für Jäger-Sammler-Kulturen zu funktionieren scheint, so gelte das nicht für Agrar- und noch weniger für moderne Gesellschaften. Heinrich zitiert Satoshi Kanazawa, der herausgefunden hat, dass Polygamie in modernen Gesellschaften mit höherer Kriminalität zusammenhängt. Kanazawa hat außerdem belegt, dass Nationen mit einem höheren Durchschnitts-IQ eher dazu neigen, die Polygamie abzulehnen. Er vermutet, dass dies mit einer besseren Fähigkeit des abstrakten Denkens zusammenhängt, das den Menschen erlaubt, die inhärenten Nachteile der Polygamie zu erkennen.

Doch welche inhärenten Nachteile sind das? Dies zeigt Joe Heinrich in seiner Expertenaussage auf. Hier in der Übersetzung seine Zusammenfassung:

„Wenn man ihnen erlaubt, so viele Frauen wie möglich zu beziehen, dann werden Männer ihre Bemühungen und Resourcen diesem Ziel widmen. Selbst wenn Frauen ihre Männer vollkommen frei wählen können, so werden die reichen Männer mit hohem Status einen überproportionalen Anteil der verfügbaren Frauen erhalten. Dies hat eine Reihe vorhersagbarer Auswirkungen:

  1. Es wird den Pool der unverheirateten Männer vergrößern, die psychologisch darauf eingestellt sind, Risiken einzugehen und heftig mit anderen Männern um Reproduktionsmöglichkeiten zu konkurrieren (dies führt zu mehr Verbrechen und risikoreichem Verhalten);

  2. Der stärkere Wettbewerb um weibliche Fortpflanzungspartner erzeugt den Druck, immer jüngere „Bräute“ dem Heiratsmarkt hinzuzufügen;

  3. Der intensive Wettbewerb um Weibchen in einem mangelhaft besetzten „Heiratsmarkt“ bringt Männchen (wie Väter, Ehemänner und Brüder) dazu, mehr Kontrolle über die Wahl der Frauen (in Hinblick auf Sex, Dating und Kleidung) auszuüben, was die männlich-weibliche Ungleichheit verstärkt und die Rechte und die Autonomie von Frauen untergräbt. Dieser Effekt verstärkt sich noch, weil der Altersunterschied zwischen Ehemännern und Ehefrauen sowohl in polygamen wie in monogamen Beziehungen innerhalb von polygynen Gesellschaften immer größer wird;

  4. Männer werden ihre Investitionen in Frauen und Kinder reduzieren, während sich beide über größere (in diesem Falle vielfach größere) Familien verteilen und sie werden diese Investitionen zunehmend in den Bezug von mehr Frauen kanalisieren.

Mit anderen Worten: Wenn wir die Vielehe erlauben, könnte dies dazu beitragen, dass sich unsere Gesellschaft der islamischen Welt angleicht.