Presseschau | 31.07.2010

Wir werden konservativ

 

Sind Menschen von Natur aus gut?

…oder von Natur aus böse? Oder ist die Frage falsch gestellt? Mit diesem Problembereich befassen sich Steven Pinker, Frans de Waal und Richard Wrangham in einer Reihe von Videos des britischen Guardian-Magazins und der Leakey-Stiftung. Wrangham ist der Meinung, dass ein Schalter in unserem Kopf auf „Angriff“ gestellt wird, sobald die Resourcen knapp werden. In Kriegen, wo es ein großes Ungleichgewicht der Kräfte gibt, haben die Angreifer Lust am Schmerz und an der Zerstörung, die sie verursachen. De Waal betont unsere Verwandtschaft mit dem Bonobo, der unbekannte Individuen, denen er begegnet, nicht ermordet, sondern Sex mit ihnen hat. Er räumt jedoch ein, dass wir mit den Schimpansen fremdenfeindliche Neigungen teilen. Steven Pinker betont unsere Fähigkeit, Mitgefühl mit anderen Menschen zu empfinden, eine Fähigkeit, die wir auf Nicht-Verwandte ausweiten können, gerade wenn wir uns die zerstörerischen Folgen der Vergeltung ansehen.

 

Ruhe bei der Arbeit

Musikhören beim Hausaufgabenmachen schadet der Leistung und der Konzentration, unabhängig davon, ob die Kids ihre Musik mögen oder nicht. Dies wurde in einer neuen Studie erneut bestätigt. Wer intellektuelle Arbeit zu verrichten hat, sollte dies lieber an einem ruhigen Ort tun.

 

Schützt Bildung vor Demenz?

In einer Studie von britischen und finnischen Wissenschaftlern, die in der Fachzeitschrift Brain erscheinen wird, haben Forscher die Gehirne von 872 verstorbenen Menschen untersucht, von denen 56% an Demenz litten. Sie hatten an drei 20 Jahre andauernden Langzeitstudien über die Folgen des Alterns teilgenommen, bei denen auch ihre Bildung erfasst wurde. Ergebnis: Pro zusätzlichem Ausbildungsjahr sinkt das Demenzrisiko um 11% – was sehr viel ist. Bislang war unklar, ob das geringere Demenzrisiko der Höhergebildeten mit anderen Faktoren zusammenhängen könnte, wie dem höheren Einkommen und der gesünderen Lebensweise.

Nach Untersuchung der Gehirne habe sich jedoch gezeigt, dass tatsächlich eine höhere Bildung dazu führt, dass die Folgen der Demenz besser ausgeglichen werden können. Dies könnte mit der Gehirngröße zusammenhängen, welche durch die Bildung ansteigt und wodurch eine Kognitionsreserve entsteht. Die Neurowissenschaftlerin Carol Brayne von der Universität Cambridge zieht politische Konsequenzen aus den Studienergebnissen und fordert eine längere und bessere Ausbildung in der Jugend. Die Ausgaben lohnten sich auch finanziell wegen später ersparten Gesundheitskosten.

Wo wir schon dabei sind: Gerade ist mal wieder ein Fetten-Zuschlag im Gespräch, um die Gesundheitskosten zu senken, weil dicke Leute angeblich mehr kosten. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass fette Leute auch früher sterben, also weniger kosten. Nur mal so am Rande.

 

Glücklichkeit und Säkularismus

Immerzu diese langen Texte und wissenschaftlichen Arbeiten über den Zusammenhang zwischen Säkularismus und einer funktionierenden, glücklichen Gesellschaft. Es ist fast so, als gäbe es keine Videos zum Thema, wie etwa dieses vom Soziologen Phil Zuckerman, dem Autor des Buches „Society Without God“. Er spricht darüber, warum Gesellschaften immer besser werden, je weniger religiös sie sind: