Presseschau | 30.10.2009

Wir spielen Gott

 

Evolution der Krankheiten

Die Medizin betrachtet Krankheiten und unsere Anfälligkeit dafür zunehmend aus evolutionärer Perspektive. Bei artgerechter Haltung ist der Mensch gesünder.

 

Hilft Kollektivismus gegen Depressionen?

In den asiatischen Ländern, also im „fernen Osten“, haben 70-80% der Bevölkerung die kurze Variante des Gens 5-HTTLR. Wer die kurze Variante hat, fokussiert sich stärker auf Bedrohliches und ist ängstlicher, auch Depressionen hängen mit der Genvariante zusammen. Forscher haben nun die Theorie aufgestellt, dass diese Genvariante zur Entwicklung des östlichen Kollektivismus beigetragen hat, einer Gesellschaftsform, welche die Gruppe und die Gemeinschaft ins Zentrum rückt und wo Dinge wie Familienehre und Autorität eine größere Rolle spielen. Nun könnte aber genau dieser Kollektivismus eine Anti-Psychopathologie-Funktion haben, also vielleicht ist er der Grund, warum Depressionen trotz der genetischen Anfälligkeit im fernen Osten seltener vorkommen als hier. Antidepressiva hätten den Kaiser von China insofern gut ersetzen können.

 

Die relativen Dinosaurierhasser

Es gibt Menschen, denen Einsteins spezielle Relativitätstheorie nicht gefällt. Ihre Argumentationsstrukturen ähneln jenen der Kreationisten.

 

Was haben Mäuse und Echsen gemein?

Nicht viel. Aus der Rolle tanzen allerdings die Kurzschwanzspitzmaus und eine Skorpion-Krustenechse, die sich mit dem selben Gift verteidigen. Hier spricht man von Analogie oder Konvergenz, der Entwicklung von ähnlichen Merkmalen bei nicht-verwandten Arten.

 

Was haben Elektroautos und Wale gemein?

Auch nicht viel. Allerdings finden Wissenschaftler Parallelen zwischen der technischen Entwicklung und der biologischen Evolution. Technikhistoriker Thomas Wieland von der Technischen Universität München sagte über den Vergleich mit der Evolution: „Die Technikgeschichte schafft es so, von einer bloßen Aneinanderreihung einzelner Erfinder und heroischer Momente wegzukommen.“

 

Bisher unbekannte Tierarten auf Lanzarote entdeckt

Neue Arten – es ist ein Wettlauf zwischen Entdecken und Ausrotten. Diesmal waren die Forscher schneller und haben auf der Vulkaninsel Lanzarote Grottenkrebse und vielborstige Ringelwürmer entdeckt. Die Grottenkrebse gehören einer 200 Millionen Jahre alten Krebstiergruppe an, haben also Tradition.

 

Wie das Gehirn Wirklichkeit konstruiert

Auf YouTube gibt es eine Dokumentation rund um die neueste Hirnforschung mit Wolf Singer und co.