Presseschau | 18.06.2010
Religionsforscher Tom Rees stellt großzügigerweise eine Übersicht über aktuelle Forschungskenntnisse zur Verfügung, die Aufschluss darüber geben, welche Gehirnpartien man kaputtmachen muss, um gläubiger zu werden. Viel Spaß damit.
Protestanten fordern das Schicksal heraus
Laut einer neuen Studie im Fachmagazin „Behaviour Research and Therapy“ neigen Protestanten viel mehr dazu, Gedanken und Taten zu verwechseln, als dies bei Atheisten der Fall ist.
Die Testpersonen wurden aufgefordert, den Namen eines Verwandten in zwei vorgefertigte Sätze einzufügen, nämlich: „Ich hoffe, xxx hat heute einen Autounfall“ und „Ich hoffe, dass ich Sex mit xxx haben werde“. Danach durften die Testpersonen die Namen, die sie geschrieben hatten, neutralisieren, indem sie zum Beispiel das Papier zerrissen. Dies taten Protestanten sehr viel häufiger als Atheisten. Interessanterweise waren beide Gruppen mehr daran interessiert, ihre inzestuösen Wünsche zu zerreißen als ihren Wunsch, ein Verwandter möge bei einem Autounfall sterben. Die Forscher schlussfolgern, dass Protestanten häufiger glauben, ihre Gedanken könnten reale Geschehnisse auslösen, als dies Atheisten tun.
Priester ist in den USA ein frustrierenderer und stressiger Beruf. 70% der Pastoren sind laut Studien des „Fuller Institute“ und des „Francis A. Schaeffer Institute of Church Leadership Development“ regelmäßig so ausgebrannt und überlastet, dass sie ständig in Erwägung ziehen, ihren Beruf aufzugeben. Zwischen 35 und 40 Prozent geben ihren Beruf tatsächlich auf, meist schon nach bis zu fünf Jahren. Einer der Hauptgründe scheint darin zu liegen, dass Priester keine psychologische Ausbildung bekommen und nicht wissen, wie sie mit Menschen umgehen sollen.
Wie der Krieg die Religion zerstörte
Im Jahre 1943 waren 90% der englischen Singlefrauen zwischen 18 und 40 Jahren entweder beim Militär oder in der Industrie beschäftigt. Frauen, die zwischen 1914-1924 geboren wurden, hatten doppelt so oft Sex vor der Ehe wie Frauen, die zehn Jahre vorher geboren wurden; „[...] beinahe alle britischen Singlefrauen erlebten zwischen 1939 und 1945 ein noch nie dagewesenes Ausmaß an sozialer Durchmischung. Ein großer Teil der geeigneten Population hatte eine Gelegenheit, an angenehmer und positiver sozialer Interaktion mit Menschen von unterschiedlichen sozialen, regionalen, kulturellen und religiösen Hintergründen teilzunehmen.“ So heißt es in einer neuen Studie von Steven Bruce und Tony Glendinning in „The British Journal of Sociology“, die sich mit den Gründen für die Säkularisierung der britischen Gesellschaft befasst.
„Der Krieg war eine befreiende Erfahrung“. Da sich Freiheit und multikulturelle Erfahrungen einerseits und Religion andererseits nicht gut vertragen, hatte der Zweite Weltkrieg wenigstens eine gute Seite: Er führte zu einer erheblichen Abwendung der Briten vom Christentum.
AM