Presseschau | 23.12.2010
78% der Amerikaner sind Kreationisten
Eine neue Gallup-Umfrage bestätigt die
Sturköpfigkeit der Amerikaner, die schon seit Jahrzehnten in immer
gleichen Anteilen Kreationisten sind. Zu 40% Kurzzeit-Kreationisten,
für die Gott die Welt vor 10 000 Jahren in ihrer jetzigen Gestalt
erschaffen hat, kommen 38% Anhänger des Intelligent Design, welches
davon ausgeht, dass Gott für die Erschaffung neuer Arten zuständig
ist und allenfalls die „Mikroevolution“ natürlichen Prozessen
überlassen bleibt. 1982 gab es vier Prozent mehr
Kurzzeit-Kreationisten und ebensoviele ID-Vertreter. Zwei Drittel der
Demokraten und der Unabhängigen sind Kreationisten und IDler,
während es bei den Republikanern 88% sind.
In Deutschland hängen insgesamt 40% Kreationismus und ID an, ganze 46% sehen eine gottfreie Evolution am Werk.
Es ist wieder einer dieser Fälle, wenn eine Zeitung nahelegen will, dass Richard Dawkins' Buch „Der Gotteswahn“ für eine Gewalttat verantwortlich ist. Im Titel eines Beitrags über den Selbstmord von zwei jugendlichen Mädchen schreibt die australische „Herald Sun“: „Selbstmordzwillinge Kristin und Candice Hermeler hatten Gotteswahn in ihrem Gepäck“.
Sie hatten jedoch auch eine CD von Kenny Rogers und ein Buch von Eckhart Tolle im Rucksack. Man könnte ebenso sagen, dass sie sich wegen Rogers und Tolle umbringen wollten – das klingt sogar plausibler. Dabei berichtet die Zeitung auch über den eigentlichen Grund des Selbstmords: Die Mädchen schreiben in ihren Notizen darüber, dass sie gehänselt und ausgegrenzt wurden. Außerdem interessierten sie sich für das Columbine-Massaker, das sich in der Nähe des Schießstandes zugetragen hatte, wo die beiden versuchten, sich umzubringen (eine der Schwestern hat überlebt).
Es waren mehrere Menschen am
Schießstand anwesend, die, ganz abgesehen von den Eltern, nun lange
Zeit traumatisiert sein werden. Selbstmord ist eine sehr egoistische
und rücksichtslose Freizeitbetätigung. Dies nur als abschließenden Weihnachtsgruß.
AM