Debatte | 20.07.2010

Warum Stephen Hawking nicht Recht haben könnte

Böser Marsmensch aus "Mars Attacks" (Foto: morguefile.com)

Der berühmte Kosmologe Stephen Hawking von der Univ. Cambridge hat kürzlich davor gewarnt, aktiv Botschaften ins All zu senden, weil sie extraterrestrische Invasoren anlocken könnten. Er meint der Besuch von weit entwickelten Aliens könnte verheerend für die Menschheit sein, weil sie die Erde ohne Rücksicht auf die Menschen erobern, ausplündern und kolonisieren wollen.

Ein Beitrag von Heinz Oberhummer

Die Aliens sollten laut Hawking eher die bösartigen Züge wie in den Filmen Independence Day oder Aliens besitzen als die des friedfertigen E.T. im gleichnamigen Film. Der Philosoph Rüdiger Vaas teilt Hawkings Befürchtungen und hat Hawkings Gedanken noch um einen anderen Aspekt erweitert. Die Außerirdischen könnten ideologische und religiöse Fanatiker sein, die uns und andere Völker missionieren oder auslöschen wollen. Nach der so genannten „Ungeziefertheorie“ könnte es aber genau umgekehrt sein, nämlich dass fortgeschrittene außerirdische Zivilisationen ausgesprochen friedfertig sind.

 

Stephen Hawking als Wissenschaftler und Mensch

Stephen Hawking hat einige bedeutende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Kosmologie und Astrophysik publiziert. Er ist auch einer breiten Öffentlichkeit durch seine populärwissenschaftlichen Bestseller auf diesem Gebiet bekannt geworden und gilt als Popikone der Naturwissenschaft. Dazu hat auch eine degenerative Erkrankung des Nervensystems beigetragen, durch die er seit dem Jahre 1968 auf dem Rollstuhl angewiesen ist. Für die Kommunikation mit anderen Personen ist er auf die Benutzung eines Sprachcomputers angewiesen, den er mit Hilfe eines Infrarotstrahls mit seinem rechten Wangenmuskel steuert. Der Autor dieses Artikels hatte die Ehre diesen großartigen Wissenschaftler und Menschen an der Univ. Cambridge selbst kennen zu lernen. Es war beeindruckend wie er trotz seiner Behinderung mit Intensität und Freude sein Leben meistert.

  

Stephen Hawking und Heinz Oberhummer 2001 in Cambridge [Quelle: M. Tegmark]

 

Die Ungeziefertheorie

Der bekannte schon verstorbene amerikanische Astronom, Astrophysiker, Astrobiologe, Fernsehmoderator, Sachbuchautor und Schriftsteller Carl Sagan hat in den 80-Jahren des vorigen Jahrhunderts erste Gedanken zur Ungeziefertheorie formuliert. Diese besagt Folgendes: Ist eine technische Zivilisation auf irgendeinem Planeten zu aggressiv, wird sie durch einen nuklearen Krieg zumindest entscheidend zurückgeworfen werden. Dieses "Ungeziefer" wird im Universum also automatisch vernichtet. Eine solche Zivilisation wird daher auch niemals die Möglichkeit haben, die Weiten des Weltraums zu erkunden.

Es ist also in den Gesetzen des Universums eine Art von Notbremse eingebaut, die die Ausbreitung von Aggressivität im Universum verhindert. Gerade wenn für eine Zivilisation die Weltraumfahrt beginnt, hat sie auch die Möglichkeit, sich selbst auszulöschen oder zumindest entscheidend in ihrer Entwicklung zurückzuwerfen. Die Menschheit befindet sich wie offensichtlich im Grenzbereich zu einem solchen „Ungeziefer", weil wir zumindest schon die Möglichkeit geschaffen haben, uns selbst in einem globalen nuklearen Krieg zu vernichten und von diesem Planeten wegzuradieren. Selbst wenn nur ein geringer Teil des auf der Erde existierenden nuklearen Potentials verwendet würde, könnte unsere Zivilisation zugrunde gehen oder zumindest in die Steinzeit zurückgebombt werden, in eine verwüstete Öde, in der ein Überleben nur mehr unter primitivsten Bedingungen möglich wäre.