Presseschau | 09.07.2009

Viele Dinge und noch mehr Dinge geschehen

 

Englische Presse

 

Ida total unwichtig

Darwinius masillae, das Primatenfossil, das auszog, um die ganze Welt für immer zu verändern, ist wahrscheinlich doch kein gemeinsamer Vorfahre von Feucht- und Trockennasenaffe (und somit unser Vorfahre), wie zuvor angenommen, sondern gehört zu einer Untergruppe der Lemuren, die bereits ausgestorben ist. Bei der Evolution des Menschen spielte Ida demnach keine Rolle.

Von dem überzogenen Ida-Medienhype profitieren leider die Kreationisten. So findet man auf jesus.ch folgendes Zitat von genesisnet.info: „Angesichts der tatsächlichen Bedeutung des Fossils kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass das breite Publikum bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Evolution eingeschworen werden soll. In der Originalarbeit ist jedenfalls von „missing link" oder „revolutionär" nirgends die Rede. Der Kontrast zwischen der marktschreierischen Präsentation in der Öffentlichkeit und der tatsächlichen Bedeutung des Fossils gemäss den Einschätzungen der Wissenschaftler ist nicht zu übersehen.“ Der Autor des jesus.ch-Artikels weist außerdem darauf hin: „Laut New York Times wurde in TV-Clips bereits verkündet: «This changes everything» («Das ändert alles»). Fragt sich bloss: wie kann ein Fund «alles ändern», wenn er angeblich die Evolution des Menschen bestätigt, die doch schon längst bewiesen sein soll?“

So etwas nennt man „Verschwörungstheorie“: Alle Evolutionsbiologen stecken unter einer Decke und sprechen jeden einzelnen Schritt genau ab. TV-Clips hängen auch mit drin! Tatsächlich wollte da jemand Kapital aus der Auswertung von einem Fund schlagen und hat erfolgreich die Medien eingespannt. Das Weltevoluzzertum ist wohl kaum für das Marketing des History Channel verantwortlich. Außerdem werden sich darwin-jahr.de-Leser mühelos daran erinnern, dass wir uns schon von Anfang an über den Ida-Hype lustig gemacht haben. Wir brauchen bestimmt keinen Darwinius, um die menschliche Evolution zu beweisen.

 

Kreationistenmuseum überzeugt Besucher von der Evolution

Offenbar sind nicht nur wir der Meinung, dass es peinlich ist, auf die schrägen Argumente von Kreationisten hereinzufallen. Viele Kreationisten sehen das genauso. Ganze 9,23% der Besucher des „Missing Universe Museum“ in den USA gaben in einer Umfrage des Museums an, vor ihrem Besuch nur von der Schöpfung überzeugt gewesen zu sein und nach ihrem Museumsbesuch nur von der Evolutionstheorie. Dagegen sind gerade einmal 6,15% der Besucher zuerst von der Evolution überzeugt gewesen und nach Besuch des Museums nur von der Schöpfung. Der Evolutionstest des Museums ist auch wirklich eine seltene Beleidigung der Intelligenz, die sich auch viele Kreationisten nicht gefallen lassen.

 

Dawkins verschenkt DVDs

Richard Dawkins Stiftung und die British Humanist Association verschenken DVDs von Dawkins Bildungsprogramm „Growing Up in the Universe“ an alle Sekundarschulen in England und Wales.

 

Hirschferkel taucht ab

Einige australische Hirschferkel-Arten tauchen unter Wasser, um sich vor Feinden zu verstecken. Man geht davon aus, dass sich Wale aus Tieren entwickelt haben, die den heutigen Hirschferkeln ähnlich sind.