Presseschau | 06.03.2010
Sie möchten eine höhere Bewusstseinsebene erreichen? Sie möchten die Welt mit anderen Augen sehen? Dann werfen Sie Ihren Buddha in die Tonne und lesen Sie die aktuelle Presseschau von evo-magazin.de! Diesmal geht es um lebenspraktische Erkenntnisse: Sind Pornos gut für die Gesellschaft? Wie gefährlich ist Alkohol wirklich? Wie wird man Depressionen los? Und schließlich: Mythen der Psychologie – endlich entschlüsselt!

Die Ko-Evolution von Kultur und Genen
Die Kultur (erlerntes Verhalten) beeinflusst unsere Gene und unsere Gene beeinflussen die Kultur. Wie das? Tiere und Menschen verändern ihre Umwelt und somit die Selektionsbedingungen. Beispielsweise haben sich Maulwürfe irgendwann dazu entschlossen, in den Boden zu kriechen und dort zu leben, weshalb sich ihre Augen zurückgebildet haben. Auch hat die moderne Medizin dafür gesorgt, dass erheblich weniger krankheitsanfällige Menschen „ausselektiert“ werden, wodurch sich Genpool und Selektionsbedingungen verändern.
Laktosetoleranz wurde durch die Haltung von Kühen und Ziegen zwecks Milchgewinnung bei vielen Menschen genetisch verankert. Früher waren alle Menschen laktoseintolerant, weil Babies Milch trinken mussten, Erwachsene aber nicht, und sich darum das zuständige Gen abschaltete. Mit Beginn der Landwirtschaft vor rund 10 000 Jahren hat sich ein stets angeschaltetes Gen durchgesetzt. Populationsgenetischen Berechnungen zufolge hatten laktosetolerante Individuen in pastoralen Kulturen nämlich 4-10% mehr Nachkommen (Fitness) als laktoseintolerante Individuen, weil sie besser ernährt waren. Dinge wie Haarkonsistenz könnten durch kulturabhängige sexuelle Selektion beeinflusst worden sein (manche Frauen in bestimmten Kulturen standen vielleicht auf Männer mit Dreadlocks).
Siehe auch Jerry Coynes Artikel zum Thema.
Die Red-Queen-Hypothese besagt, dass evolutionäre Änderungen vor allem durch die Interaktion zwischen Spezies zustande kämen, mehr als durch die Anpassung an Umweltbedingungen. Die Hypothese konnte durch Experimente mit schnell mutierenden Viren nun bestätigt werden.
Nach Untersuchung des Skeletts eines „Silesauriers“, ein Verwandter der Dinosaurier, nimmt man an, dass sich Dinosaurier und Silesaurier bereits vor 240 Millionen Jahren von ihrem gemeinsamen Vorfahren abspalteten. Damit sind Dinosaurier zehn Millionen Jahre älter als gedacht.
Archaeogenetik ist der Versuch, historische Fragen mit Hilfe der Genetik zu lösen. So konnte man zum Beispiel herausfinden, dass der Mensch aus Afrika stammt.
Konsens erreicht: Dinosaurier durch Meteoriteneinschlag ausgestorben
Es gibt nun einen Konsens darüber, dass die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren aufgrund eines Meteoriteneinschlags ausgestorben sind. Als Alternative wurden bislang Vulkanausbrüche gehandelt. Die Theorie, dass Vögel von Dinosauriern abstammen, ist ebenfalls ein Konsens.
Das 47 Millionen Jahre alte Fossil namens „Ida“ oder „Darwinius masillae“, wurde in vielen Medien als „Missing Link“ beworben. Nun weiß man endgültig, dass es kein Missing Link ist. Vielmehr gehört es zu den nun ausgestorbenen „Adapiden“.