Studie | 23.12.2009

Testosteron doch nicht unser Freund

Testosteron (Film)

Vor einer Woche wurde überall darüber berichtet, dass ein berüchtigtes Hormon namens "Testosteron" doch nicht aggressiv, sondern sozial machen würde. Eine neue Studie hat gezeigt, dass dies nicht so einfach ist.

Man hat erst angefangen, die Wirkung von Testosteron auf den Menschen zu erforschen. Zuvor verließ man sich auf Übertragungen von Erkenntnissen über Tiere auf den Menschen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass bei aller Freude über neue, den Status Quo unterminierende Erkenntnisse ein bisschen was durcheinander geraten ist.

Die am 8. Dezember von Nature veröffentlichte Studie, die so viel Aufmerksamkeit erhielt, befasste sich mit der Wirkung von Testosteron auf weibliche Testpersonen. Diese erwiesen sich nach einer zusätzlichen Dosis Testosteron als angenehmere Verhandlungspartner. Die Bedeutung dieser Studie wurde endlos aufgebläht, bis man meinte, den "Mythos" um das männliche Geschlechtshormon widerlegt zu haben.

In einer noch neueren Studie wurde nun aufgezeigt, dass Testosteron bei Männern sehr wohl antisoziales Verhalten begünstigt. Wie bei der Nature-Studie wurde auch hier das "Ultimatum Game", ein Wirtschaftsspiel zur Überprüfung fairen Verhaltens, verwendet. Wie es nun aussieht, hat Testosteron auf Frauen und Männer einen unterschiedlichen Einfluss. Aber bevor wir auch wieder Studien überinterpretieren, raten wir lieber zum "Abwarten und Weiterforschen".

AM