Darwin for Kids | 19.02.2009

Susi Neunmalklug erklärt die Evolution

Susi Neunmalklug

(hpd) Pünktlich zu Darwins Geburtstag ist die neue Koproduktion der Ferkelbuch-Macher Michael Schmidt-Salomon und Helge Nyncke erschienen: „Susi Neunmalklug erklärt die Evolution“. Die Giordano Bruno Stiftung produzierte auf der Basis des Buchs einen Kurzfilm, der auf dem Darwin-Festakt in der Deutschen Nationalbibliothek uraufgeführt wurde und beim Publikum für große Heiterkeit sorgte. hpd sprach mit den beiden Autoren über die Hintergründe von Buch und Film.

 

 

Interview mit Michael Schmidt-Salomon und Helge Nyncke


hpd: Worum geht es bei Susi Neunmalklug?

Schmidt-Salomon: Susi Neunmalklug ist ein hochbegabtes, hyperintelligentes Mädchen, gewissermaßen eine „Superheldin des Geistes“. Normalerweise kann sie ihre Superkräfte gut verstecken, nur manchmal, wenn sie etwas richtig Dummes hört, kann sie sich einfach nicht bremsen. So zum Beispiel, als ihr Lehrer Hempelmann im Unterricht die biblische Mär von der Entstehung der Welt erzählt. Susi kann sich vor Lachen kaum halten und erklärt ihrem Lehrer vor versammelter Klasse, „wie das alles wirklich war“...

hpd: Susi Neunmalklug wird vom Verlag als „Darwin für Kids“ angepriesen und ist somit ein Beitrag zum Darwin-Jahr. Nun ist es sicherlich nachvollziehbar, dass sich das Buch sehr eindeutig in der Debatte um die (Un-)Vereinbarkeit von Evolutionstheorie und biblischer Schöpfungslehre positioniert, aber macht ihr es euch dabei nicht doch zu leicht, wenn ihr den Lehrer Hempelmann als Vertreter des biblischen Kreationismus lächerlich macht? Dieser Hardcore-Kreationismus wird in Deutschland ja nur von einer verschwindenden Minderheit vertreten…

Nyncke: Also, einer meiner Söhne hatte in der Grundschule einen Pfarrer als Religionslehrer, der allen Ernstes den Kindern die Entwicklung der Urmenschen als wissenschaftlichen Unsinn ausreden wollte! Und das war kein Scherz.

Schmidt-Salomon: Ich meine, bei deiner Frage sollte man drei Punkte beachten: Erstens sind diejenigen, die im wortwörtlichen Sinne an die Bibel glauben, zwar eine Minderheit hier in Europa, doch sie sind weltweit im Vormarsch und auch in Deutschland steigt die Zahl der biblischen Kreationisten langsam an. Zweitens muss man berücksichtigen, dass Grundschulkindern der biblische Schöpfungsmythos hierzulande häufig in völlig unreflektierter Form vermittelt wird, auch wenn die Lehrer in den allermeisten Fällen keine Kreationisten sind. Dass diese Geschichte nur ein altertümliches Märchen ohne jeglichen empirischen Gehalt ist, wird den Schülerinnen und Schülern, wenn überhaupt, erst in den höheren Klassenstufen gesagt. Und so setzt sich in ihren Köpfen eine seltsame Mixtur aus Schöpfungsglauben und empirischem Wissen fest, die ein echtes, tiefer gehendes Verständnis der Evolution erschwert.