Presseschau | 13.10.2010
Bildschirmzeit beeinträchtigt psychisches Wohlbefinden
Wissenschaftler vom Centre for Exercise, Nutrition and Health Sciences der University of Bristol untersuchen in einer Studie, die in der Zeitschrift Pediatrics veröffentlicht wurde, welchen Einfluss die Bildschirmzeit auf die Psyche von Kindern hat.
Dafür wurden 1000 Kinder im Alter von zehn oder elf Jahren nach ihrer täglichen Fernsehzeit befragt und nach ihrer Zeit vor dem Computerbildschirm. Für sieben Tage wurde gemessen, wie lange sie am Tag sitzen und wie lange sie sich körperlich bewegen. Parallel wurde mit einem psychologischen Test ihr psychisches Wohlbefinden eingeschätzt.
Wenn die Kinder mehr als zwei Stunden am Tag vor dem Bildschirm verbringen, nehmen ihre psychischen Probleme zu. Wenn die Kinder dagegen lange sitzen und lesen, geht es ihnen besser. Ergo: Weniger fernsehen und computerspielen (wobei Fernsehen noch schlechter ist) und dafür mehr lesen und sich bewegen.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber von den ganzen miesen Beiträgen, die so tun, als wären sie Wissenschaftsjournalismus (wie dieser hier), fühle ich mich schmutzig und muss mir immerzu die Hände waschen. Doch Solidarität naht: Bald sind auch Roboter nicht mehr sicher vor psychischen Schäden.
Andrei Khrennikov von der schwedischen Linnaeus University arbeitet jedenfalls, wie er in der Zeitschrift Paladyn schreibt, an Computermodellen mit Unterbewusstsein. Dabei stützt er sich auf psychoanalytische Konzepte. Zumindest ist es ein Versuch zu Freuds Ehrenrettung. Wenn sich seine Konzepte schon nicht in Bezug auf den Menschen bewahrheiten, vielleicht kann man sie einfach in Computern simulieren. Dann wäre gewissermaßen doch etwas dran.
Alan Wagner und Ron Arkin meinen, sie hätten so etwas bereits geschafft. Im International Journal of Social Robotics schreiben sie über ihr Experiment mit zwei Rovio-Robotern, ein Versteckspiel. In der Vorbereitungsphase lernten die Roboter, dass Stifte umfallen, wenn sie dagegenfuhren. Im Spiel fuhr ein Roboter gegen einen Stift und versteckte sich dann anderswo. Sein Gegenspieler suchte ihn vergeblich beim umgefallenen Stift. Für Wagner und Arkin belegt das Experiment, dass die Roboter über eine „Theory of Mind“ verfügen, dass sie sich in ihr Gegenüber hineinversetzen könnten, aber das ist sehr umstritten.