Philosophie | 24.12.2009

Die echten Fragen, die man sich stellen sollte, wenn man Dinosaurier erschaffen möchte – angenommen, das wäre möglich – lauteten anders:
1. Welche Auswirkungen hätten Dinos auf unsere Ökosysteme?
Würden sie ein gigantisches Artensterben auslösen und die uns bekannten Arten ersetzen?
Insbesondere große Dinosaurierarten könnte man leicht einsperren und isolieren. Die kämen nicht in Kontakt mit unseren Ökosystemen, abgesehen von dem isolierten Ort natürlich, eine Insel vielleicht, wo man sie unterbringt. Nehmen wir an, kleine Arten, vielleicht auch Flugsaurier und schwimmfähige Dinos, könnten entkommen. Sicherlich würden sie ein paar einheimischen Arten Konkurrenz machen und sie im Extremfall zum Aussterben bringen. Das tun die heute lebenden Arten aber auch miteinander.
Trotzdem: Sicher ist sicher. Es wäre ratsam, die Interaktionen zwischen unseren Ökosystemen und Dinosauriern unter strengen Laborbedingungen zu testen, bevor man eine niedrigere Sicherheitsstufe, wie etwa in einem Freizeitpark, riskiert. Ein grundsätzliches Argument gegen die Erschaffung von Dinos ist das aber nicht.
Damit verwandt ist die Frage, inwiefern Dinosaurier selbst in den Ökosystemen einer modernen isolierten Insel zurechtkommen würden. Vielleicht würden sie leiden und sterben? Soweit wir wissen, wären Dinosaurier aber durchaus unter den heutigen Umweltbedingungen lebensfähig. Man sollte auf jeden Fall erst eine kleine Anzahl Dinos erschaffen und dies testen. Dabei müsste man ebenfalls genauer herausfinden, was sie alles zum Leben benötigen.
2. Leiden Dinos auf dem Weg zu ihrer Erschaffung?
Wahrscheinlich wäre nicht gleich der erste Versuch, Dinos zu erschaffen, von Erfolg gekrönt. Man müsste viele lebensunfähige Embryos und solche, die bald sterben, in Kauf nehmen. Da Embryos aber nicht leidensfähig sind, ist das ziemlich egal. Sollte man allerdings bereits vorhersehen, dass ein Tier im fötalen oder späteren Zustand leiden und sterben würde, sollte man den Embryo gleich zerstören, um unnötiges Leid zu verhindern.
3. Fallen Dinosaurier unter die Tiergesetzgebung?
In Teil 2 der Filmreihe, Vergessene Welt: Jurassic Park, bemerkt John Hammonds Enkelsohn, der aktuelle Chef des Gentechnikunternehmens InGen, dass Dinosaurier keine Rechte hätten, weil sie nur existieren, da InGen sie erschaffen hat. Aber es ist klar, dass die Tierschutzgesetze auch für Dinosaurier gelten sollten. Schwieriger ist da schon die Frage, wie glücklich das Leben wäre, das Dinosaurier in einem Zoo führen würden. Hier setzt die Kritik ein, die alle Zoos betrifft. Es wäre zu überprüfen, ob die Tiere in Gefangenschaft häufiger krank werden und früher sterben. Sollte das so sein, müsste man vielleicht, wie am Ende von Teil 2, ein natürliches, isoliertes Dinosaurierbiotop aufbauen, wo die Tiere von Menschen ungestört leben können. Natürlich stellt sich die Frage, warum man sie dafür überhaupt erschaffen sollte, wenn sogar Forscher keinen Zugriff auf die Tiere hätten.
Fazit
Es gibt gute Gründe gegen die Erschaffung von Dinosauriern, aber die in den Jurassic-Park-Filmen vorgebrachten Gründe sind überwiegend kaum nachvollziehbar. Ob die Gegenargumente hinreichend sind, stelle ich hier zur Diskussion. Wer seine Meinung zu der Frage äußern möchte, kann das auf meinem Blog tun.
Empfehlung zum Thema: Der Beitrag "Lessons in Freedom" von Tibor M. Machan.
AM