Kreationismus | 18.10.2010

Sohn von Michael Behe ist Atheist

Michael Behe: Darwin's Black Box

Ein Sohn des Biochemikers Michael Behe, Erfinder des Begriffs „Intelligent Design“ und einer der einflussreichsten Vertreter des ID-Kreationismus (Darwins Black Box), hat sich als Atheist geoutet.

Nun muss er im Keller leben, um seine Familie nicht mit atheistischen Memen zu infizieren.

 

Er schreibt, dass er nach 17 Jahren „recht aggressiver Indoktrination“ Richard Dawkins Gotteswahn gelesen hat.

Es war so, als hätte ich das erste Mal die rosa Brille abgenommen. Es ist mir klar geworden, wie fragwürdig Religion für jene klingen mag, die nicht unter ihrem Einfluss aufgewachsen sind. Und das war die Grundlage meiner Veränderung – es dauerte eine Weile, das zu akzeptieren, ich würde sagen, ungefähr sechs Monate, aber je mehr ich gelesen habe, desto mehr ist mir klar geworden, dass die Behauptungen der Religion einfach keine Grundlage haben.

Er spricht kaum noch mit seinen Eltern, die sehr wütend auf seine Abwendung vom Glauben reagiert haben. Seine Eltern haben ihm außerdem verboten, mit seinen kleinen Brüdern zu sprechen. Doch das ist nicht alles.

Die große Mehrheit der Familien, die ich kenne, sind überzeugte Christen, oft Katholiken. Ich wurde von mehreren meiner Freunde abgeschnitten, ich wurde ziemlich dämonisiert von Eltern meiner Freunde und im Falle einer Familie hat der Vater meiner Freundin ihr gedroht, dass sie kein normales Leben haben würde, wenn sie den Kontakt mit mir nicht komplett beendet. Viele Familien, die ich kenne, sprechen entweder in aller Kürze oder voller Verachtung mit mir, oder gar nicht.

Als Opfer von religiöser Indoktrination hat er folgenden Vorschlag, wie man Kinder erziehen sollte:

Ich denke persönlich, dass man den Kindern alle Ansichten erklären sollte und dass man sie ermutigen sollte, mehr über diese Ansichten zu lernen und stets ihre Glaubwürdigkeit zu hinterfragen, so dass sie, wenn sie alt genug sind, selbst eine informierte persönliche Entscheidung treffen können.

Behes Sohn möchte nun ein Schriftsteller und Journalist werden, um den Atheismus und Humanismus zu verbreiten. Er sagt, er sei ein Antitheist und „sehe die Religion als schädlich für die Gesellschaft und ihren Fortschritt an“.

Er sagt, dass er seinen Vater „wirklich nicht leiden kann“ und „um die Wahrheit zu sagen, denke ich, dass es gut möglich ist, dass er seine Theorie als Fehlschlag erkannt hat, aber mein Vater ist nicht die Art von Person, die 15 Jahre seines Lebenswerkes aufgibt.“

Auf jeden Fall muss er nun im Keller leben:

Mein Vater hat eine Regel eingeführt, laut er ich „unter Quarantäne“ (sein Ausdruck) im Keller bin, wo ich vom Rest der Familie getrennt wohne. Ich soll auf die Art realisieren, dass ich „wie eine andere Familie“ (erneut seine Wortwahl) bin. Jedes Mal, wenn meine kleinen Brüder herunterkommen, um sich etwas zu nehmen und mit mir zu sprechen, sind meine Mutter oder mein Vater oben an der Treppe und rufen sie innerhalb von Sekunden zurück, ich fühle mich wie Dreck.

Er sagt „meine Eltern sind komplett auf Gefühl und kein Verstand“.

Evolutionsbiologe und Religionskritiker P.Z. Myers hat die Forendiskussion von Behes Sohn ("salty 914") verfolgt und darüber geschrieben, dass er den Familienstreit deprimierend findet und er hofft, dass sich der Junge wieder mit seinem Vater versöhnt.

AM