Soziobiologie | 30.03.2009

Sind Frauen zur Religion verdammt?

Eine evolutionäre Perspektive von R. Elisabeth Cornwell, PhD


 

Sexuelle Selektion: Warum sich Männer und Frauen unterscheiden

Falls es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen ist (oder Ihren politischen Empfindlichkeiten zum Opfer fiel): Männer und Frauen unterscheiden sich. Was unsere körperlichen Unterschiede anbelangt, so sind Frauen im Durchschnitt kleiner, schwächer, graziler und sie verteilen Fett anders. Es gibt eine Reihe an sekundären körperlichen Eigenschaften der Geschlechter, also Eigenschaften, die zur Fortpflanzung nicht nötig sind, die sich aber bei den Geschlechtern unterscheiden, wobei einige von diesen offensichtlich sind – wie die stärkere Muskelentwicklung der Männer und die stärkere Brustentwicklung der Frauen.(2) Andere Eigenschaften sind subtiler; zum Beispiel haben Frauen im Durchschnitt vollere Lippen, größere Augen und kleinere Kinne als Männer. Diese Eigenschaften werden durch Hormone vermittelt, vor allem Testosteron, Östrogen und Progesteron.

Aber die physischen Eigenschaften, die wir sehen, sind nicht die einzigen Unterschiede, die aufgrund unserer Hormone hervortreten. Unsere Gehirne schwimmen in Hormonen während der fötalen Entwicklung, während unserer Kindheit, und dann bei dem bekannteren (manche könnten sagen unheilvollen) Anstieg während der Jugend. Als Erwachsene beeinflussen uns die Hormone noch immer; und während wir älter werden, beeinflusst uns die Abnahme der Hormone ebenso.

Männliche und weibliche Gehirne unterscheiden sich aufgrund von Hormonen. Während es keine Belege für Intelligenzunterschiede (3) gibt (was man im 19. und bis ins 20. Jahrhundert glaubte – Frauen durften nicht einmal wählen bis 1920!), ist es einfach Wunschdenken zu leugnen, dass Unterschiede existieren. Die Evolution interessiert sich weder für Frauenhass, noch für Feminismus, sie interessiert nicht, was moralisch oder unmoralisch ist, was gerecht oder ungerecht: Ohne jedwede Parteilichkeit baut sie Überlebensmaschinen, die Gene in die nächste Generation tragen.

Aber was hat das mit religiösen Glaubensvorstellungen bei Frauen zu tun? Eine ganze Menge, um genau zu sein. Sehen wir uns die Unterschiede im Verhalten zwischen Frauen und Männern an, können wir einige der notwendigen Anpassungen für das Überleben unserer Vorfahren erspähen. Was Menschen zu Menschen macht, sind unsere großen Gehirne, und damit sich unsere Gehirne entwickeln konnten, musste die Evolution „intervenieren“; Ur-Frauen mussten ein breiteres Becken entwickeln, damit der große Kopf eines Neugeborenen durch den Geburtskanal passt. Ein anderer Weg, um die Entstehung großer Gehirne zu erleichtern und sich dieser anzupassen, bestand darin, Frühgeborene auf die Welt zu bringen. Das ist der Grund, warum menschliche Neugeborene im Vergleich zu allen anderen Primaten so hilflos sind.