Presseschau | 28.05.2010

Sie lebt, Igor!

 

Warum mögen wir den Underdog?

Eine Reihe von Studien hat sich mit dem „Underdog-Effekt“ befasst. Es geht um unsere Tendenz, den Kandidaten zu unterstützen, der als unterlegener Herausforderer des Siegertypen gilt. Menschen neigen dazu, dem Underdog größere Chancen einzuräumen, als dies in offiziellen Quellen, z.B. Zeitungen, getan wird; insbesondere, wenn er als „Underdog“ bezeichnet wird. Er kommt ihnen sogar attraktiver und herzlicher vor, obgleich auch weniger intelligent.

Sportfans setzen stark auf die Vermehrung ihres Vergnügens und wenn sie ohnehin auf den wahrscheinlichen Sieger setzen, dann ist das Spiel weniger spannend. Setzen sie dagegen auf den Underdog, dann ist die Freude besonders groß, wenn er gewinnt und wenn er nicht gewinnt, hatte man ohnehin damit gerechnet.

Dem Underdog selbst ergeht es weniger gut, denn er fühlt sich geringer motiviert, wenn er gegen überlegene Kandidaten antritt. In Folge einer selbsterfüllenden Prophezeiung schneidet er tatsächlich schlechter ab, nur weil er als Underdog gilt. Dies wurde zum Beispiel für Profi-Golfer nachgewiesen, die schlechter spielten, wann immer Tiger Woods mit von der Partie war.

Doch ein weiterer Effekt spielt hinein: Wir sind an Gleichheit und Fairness interessiert. Natürliches Talent mag man haben oder nicht. Geben sich beide Teams große Mühe, erscheint es unfair, dass eines verliert und eines gewinnt. Also schlagen sich 2/3 bis 3/4 der Menschen beim Sport tendenziell auf die Seite des Underdogs. Für Menschen, Affen und Hunde wurde sogar aufgezeigt, dass sie bereit sind, ihren eigenen Anteil abzugeben, wenn Artgenossen keinen fairen Anteil erhalten.

Insgesamt ist der Underdog-Effekt eher in unwichtigen Bereichen wie Sport zuhause, wo es nicht so sehr darauf ankommt, wer gewinnt. Und er ist relativ gering. Menschen unterstützen zum Beispiel nicht einfach darum einen Politiker, weil seine Chancen schlechter stehen als die des anderen Kandidaten.

 

Kinder schlagen ist schlecht

Zwar sind nicht alle gesellschaftlichen Probleme einzig und allein auf die Misshandlung von Kindern zurückzuführen, was die Psychoanalytikerin Alice Miller auch davon halten mag, aber umfangreiche wissenschaftliche Erkenntnisse aus verschiedenen Gebieten zeigen eindeutig auf, dass die Prügelstrafe negative Auswirkungen hat. Sie ist nachweisbar ineffektiv, sie erschwert die Verinnerlichung sozialer Werte und sozialer Fähigkeiten; Prügel hängen zusammen mit Wut, Aggression und antisozialem Verhalten, sie schränken die geistige Entwicklung von Kindern ein, sie erschweren das Lernen und sie stehen in Verbindung mit Drogenmissbrauch und psychischen Krankheiten.

Also: Kinder nicht prügeln.

 

Kugelblitze eigentlich Illusionen

Die Physiker Josef Peer und Alexander Kendl von der Uni Innsbruck vermuten, dass Kugelblitze, zumindest in manchen Fällen, optische Illusionen sind. Die elektromagnetischen Felder, die bei einem Gewitter erzeugt werden, können zu Fehlschaltungen des Gehirns führen und Wahrnehmungen ähnlich der Beschreibungen von Kugelblitzen erzeugen.