Rezension | 26.09.2011

Science Busters

Darwin-Jahr Bild

Die Science Busters sind in Österreich eine große Nummer.  Prof. Heinz Oberhummer (Physiker, TU Wien), Werner Gruber (Physiker, Universität Wien) und der Kabarettist Martin Puntigam haben es sich zur Aufgabe gemacht, Naturwissenschaft verständlich, unterhaltsam und spannend den Menschen nahezubringen. Dies gelingt Ihnen mit unterhaltsamen Shows in denen sie live allerlei Experimente vorführen und dabei ihr Publikum häufig verblüffen. Doch funktionieren die Science Busters auch in Buchform? Kann das wirklich zudem auch noch lustig sein? Die Antwort lautet: Ja.

Gegliedert ist das Buch in insgesamt 8 Teile. Und gleich in den ersten beiden Teilen geht es richtig zur Sache, denn es geht um nichts Geringeres als um das Universum. Wir erfahren, wie dieses durch den Urknall entstand, was es mit Singularitäten auf sich hat, was Dunkle Materie ist und warum Schwarze Löcher so cool sind. Trockene Physik spannend erzählt und zum Mitmachen. Wer möchte, kann sich nämlich auch ein Schwarzes Loch to go selbst basteln. Auf eigene Gefahr versteht sich und es sollte sich auch niemand darüber beschweren, wenn er anschließend dann darin verschwindet. Aber das Buch kann selbstredend noch mehr als nur Astrophysik vermitteln, auch aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnforschung, der Chemie und der Biologie werden leicht verständlich den Lesern nahegebracht.

Aber das Buch hat auch eine starke antireligiöse Komponente. So bekommen gläubige Menschen so richtig ihr Fett weg. So erläutert uns das Trio, warum Beten statistisch gesehen tödlich sein kann und wie das fliegende Pferd von Mohammed ausgesehen haben könnte. Auch vor Jesus haben die Science Busters keinen allzu großen Respekt, aber immerhin zeigen sie, dass es eventuell doch möglich war, mittels einiger Hilfsmittel übers Wasser zu wandeln, vorausgesetzt man hat genug Maisstärke greifbar. Auch die sogenannten Blutwunder (Wiederverflüssigungen von Blutreliquien) entlarven sie letztlich als Hokuspokus. Mit ein paar simplen Zutaten, ein wenig Chemiekenntnissen und etwas Geschick kann jeder diesen frommen Schwindel nach machen. Hier wird auch klar erkennbar, warum Heinz Oberhummer im wissenschaftlichen Beirat der Giordano Bruno Stiftung und Vorsitzender des Zentralrates der Konfessionsfreien Österreich ist.

Entlarvt werden aber auch viele Märchen und Mythen der Esoteriker. So wird das Thema Homöopathie sehr ausführlich behandelt und die Science Busters klären uns darüber auf, warum in den angeblichen Medikamenten eigentlich überhaupt nichts mehr von der „Wirksubstanz“ drin ist. Und wer das nicht glaubt, kann ja mal die Anleitung zum hömöopathischen Komasaufen ausprobieren. Danach können sie sich übrigens ruhig von Polizisten zum Alkoholtest auffordern lassen.

Fazit: Dem Trio aus Österreich ist es tatsächlich gelungen trockenste Wissenschaft so zu präsentieren, dass die Lektüre schlichtweg Spaß macht. Zwar will nicht jeder Witz gelingen und nicht jedes Argument überzeugen, aber das trübt das positive Gesamtbild kaum. Auch sollte sich der eine oder andere Lehrer an den „Chippendales der Physik“ mal ein Beispiel nehmen. Wissenschaft kann Spaß machen!

Eien Besprechung von Frank Welker zum Buch: 

Science Busters: Wer nichts weiß, muss alles glauben
Salzburg 2010, Ecowin Verlag, 978-3-902404-93-0