Presseschau | 08.05.2009
Der große Didaktikstreit spitzt sich zu
Der Evolutionsbiologe Jerry Coyne hat nun eine Einladung zum World Science Festival ausgeschlagen, um gegen dessen Versuch zu protestieren, Religion und Wissenschaft als kompatibel darzustellen. Damit spitzt sich der amerikanische Didaktikstreit zu, bei dem es um die richtige Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse geht. Große Organisationen wie die NCSE konzentrieren sich darauf, die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Religion zu betonen, wobei diese jahrzehntelange Strategie keine nennenswerten Erfolge verzeichnen konnte und nicht nur darum zunehmend Protest auslöst.
„Man kann große Literatur und Wissenschaft würdigen, ohne irgenwelche philosophischen Widersprüche dabei akzeptieren zu müssen, aber man kann dies nicht mit der Religion tun“, schreibt Coyne in seinem Ablehnungsschreiben. „Genauso sind moderne Medizin und Homöopathie philosophisch und substanziell unvereinbar.“
Dabei gehört Jerry Coyne keineswegs zu den „Neuen Atheisten“, was ihm gelegentlich vorgeworfen wird. Er ist bislang nicht als Religionskritiker aufgetreten, sondern er fordert lediglich, dass Wissenschaftler ihr Gebiet vermitteln und sich dabei aus der Theologie raushalten. „Wer wissen möchte, wie er seinen Glauben mit wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren kann, der soll seinen Pfarrer fragen“, betont er. Aus dem selben Grund lehnt er das Sponsoring des Festivals durch die Templeton Foundation ab, die Wissenschaft und Religion als vereinbar darstellen möchte und „die Wissenschaft korrumpiert“.
AM