Presseschau | 08.05.2009

Rockende Vögel, diabolische Genetik und ein deftiger Didaktikstreit


Der Zebrafink als Kaspar Hauser

Experimente, in denen Zebrafinken isoliert aufgezogen wurden, zeigen, dass ihr Gesang zum Teil vererbt und zum Teil erlernt ist.


Lehrer wegen Beleidigung des Kreationismus verurteilt

In Kalifornien wurde ein Geschichtslehrer verurteilt, weil er die kreationistischen Ansichten eines Schülers beleidigt habe: „Corbett äußert einen unmissverständlichen Glauben, dass Kreationismus ‘abergläubischer Unfug’ sei”, sagte Richter James Selna in seiner 37-seitigen Urteilsbegründung. „Dieses Gericht kann keinen legitimen säkularen Zweck in dieser Bemerkung erkennen, auch wenn sie im Kontext betrachtet wird.”

Der Zweck ist Information und Warnung vor extremistischen Positionen, insofern ist diese Entscheidung schwer nachvollziehbar. Genau genommen wurde der Lehrer als Staatsrepräsentant für seine Parteinahme für ein bestimmtes Weltbild (Atheismus) und gegen ein anderes (Christentum) verurteilt. Dazu muss man allerdings sagen, dass er das Christentum ja nicht per se beleidigt hat, sondern den fundamentalistischen Kreationismus, eine konkrete Position in Bezug auf Alter und Herkunft der Erde und der Lebewesen. Und er hat auch keinen Schüler diskriminiert oder beleidigt, sondern nur ein bestimmtes Element eines fundamentalistischen Weltbilds. Ein folgenreiches Urteil für Lehrer, die nun wohl noch seltener absurde Vorstellungen ihrer Schüler kritisieren werden. Irgendwann gibt es dann eine Eins für deren Meinung, dass der Mond aus Käse besteht.


Intuition spart Zeit und Energie

Intuition ist ein Produkt überwiegend unbewusster Prozesse im Gehirn und insofern zeit- und kostengünstig. Aus evolutionärer Sicht eine praktische Sache. Nur kann man sich für wichtige Entscheidungen nicht auf seine Intuition verlassen. Bewusst Erfahrungen sammeln und Nachdenken sind trotz der Vorteile der Intuition bei manchen Belangen unverzichtbar. Die Scheidungsstatistik zeigt ja, wie verlässlich die intuitive Liebe auf den ersten Blick ist.