Stets wohlinformiert und -kommentiert: Unsere Presseschau selektiert für Sie das Beste aus dem Medien-Dschungel. Diesmal rechnen wir mit Kardinal Schönborn ab, der die Evolutionstheorie für die Wirtschaftskrise verantwortlich macht. Außerdem: Warum sind wir zu selbstlosem Handeln fähig? Was bietet Darwins Heimat zum Darwin-Jahr? Was sagt die Genetik zur Evolution? Als Sahnehäubchen gibt es rosafarbene Leguane und Kinderbücher zum Thema.

Die Evolution der Ehrenamtlichkeit

Wenn Menschen anderen Menschen nicht helfen, ist wahrscheinlich Darwin schuld. Diesen Eindruck könnte man jedenfalls gewinnen, wenn man sich ansieht, wie oft die Evolutionstheorie fälschlicherweise mit dem Sozialdarwinismus in Verbindung gebracht wird. Wie sie stattdessen Selbstlosigkeit und ehrenamtliches Engagement erklärt, darauf geht Eckart Voland in einem Gespräch bei SZ Wissen ein...

Forschen Sie auf Darwins Spuren in England

Was geschieht in der Heimat des Namensgebers heute, im Darwin-Jahr 2009? Lesen Sie über Darwins „Denkpfad“, sein Arbeitszimmer, sein Internat und seine Heimatstadt. Zur ersten großen Auseinandersetzung zwischen Evolution und Schöpfung kam es im Juni 1860, als Darwins Verteidiger Thomas Huxley auf Bischof Samuel Wilberforce stieß. Rund 150 Jahre später debattiert am 12. Februar 2009 im University Museum of Natural History der Evolutionsbiologe und Atheist Richard Dawkins mit dem derzeitigen Bischof von Oxford, Richard Harris.

Siehe dazu auch: Aachener Nachrichten

Schönborn: Evolution ist schuld an Wirtschaftskrise

Prädikat: Besonders sinnlos. Der katholische Intelligent-Design-Anhänger Kardinal Schönborn macht die Evolutionstheorie für Wirtschaftskrise und Sozialdarwinismus verantwortlich:

„Das ideologische darwinistische Konzept, der Stärkere überlebt, hat in der Wirtschaft zu dem geführt, wo wir heute sind“. Wenn man in der Pädagogik nur mehr darauf Wert lege, „junge Menschen fit zu machen für den Konkurrenzkampf und sie nicht in den großen menschlichen Werten erzieht, die die Gemeinschaft braucht“, sei das auch wieder das Ergebnis eines Menschenbildes, das mit dem ideologischen Evolutionismus zusammenhänge, betonte der Kardinal.

Mal wieder zeigt sich, dass Christoph Schönborn keine Ahnung hat von der Evolutionstheorie. Zunächst einmal ist die Übertragung darwinistischer Mechanismen auf die menschliche Gesellschaft ein so genannter „naturalistischer Fehlschluss“, ein Denkfehler – Aus der Existenz von Feuer schließt man nicht, dass wir hineinspringen sollten. Dann sagt er, in der Evolution überlebe „der Stärkere“, tatsächlich überlebt aber der am besten an die Umwelt angepasste.

Um junge Menschen „fit“ zu machen, sollte man sich eine andere Strategie ausdenken, denn der Begriff „Fitness“ bezeichnet in der Biologie die erfolgreiche Produktion fortpflanzungsfähiger Nachkommen. Der „Kampf ums Dasein“ muss vor allem gegen widrige Umweltbedingungen gekämpft werden und der „ideologische Evolutionismus“ ist gänzlich eine Erfindung Schönborns. Reife Leistung. Nicht mehr lange und wir können uns auch in Europa darüber streiten, ob die Erde in sechs 24-Stunden-Tagen erschaffen wurde oder nicht.

Was Darwin wirklich meinte

Die elf populärsten Irrtümer über die Evolutionstheorie nimmt Mathias Plüß im „Magazin“ gekonnt unter die Lupe. Überlebt wirklich der „Stärkste“? Ist Darwin der Entdecker der Evolution? Ist sie wirklich „nur eine Theorie“? Bedeutet Evolution „Fortschritt“? Finden Sie es heraus!

Flugsaurier starteten mit allen Vieren

Flugsaurier haben sich wahrscheinlich von der Klippe gestürzt – um zu fliegen. Dachte man jedenfalls bislang. Vielleicht starteten sie aber auch, indem mit Hilfe ihrer Hinterläufe und Flügeln Anlauf nahmen und sich im Hochsprung übten.

Darwins Spur in der DNA

In Ihrem Körper schwimmen unzählige kleine Lebewesen herum – Zellen. Sie beherbergen unsere Bauanleitung, die DNA (oder DNS), die wiederum unseren Programmcode enthält, den genetischen Code. Darwin wusste nichts davon, doch es hätte ihn sicherlich gefreut, dass unsere Gene seine Theorie bestätigen.

Tatsache Evolution

Armin Pfahl-Traughber rezensiert Prof. Kutscheras neuestes Buch, „Tatsache Evolution“. Ist es so gut, wie es unsere Werbung verspricht?

Siehe dazu auch:
Eine Rezension bei kultur-punkt.ch
Interview mit Prof. Kutschera bei Focus.de
und beim Rheinischen Merkur

Individualiät ist Trumpf

Das Punk-Bakterium? Wie Forscher herausfanden, unterscheiden sich auch Bakterien individuell voneinander und passen sich nicht dem Modegeschmack an. Optimal verhalten sich auch nur wenige. Individualiät hat nämlich evolutionäre Vorteile.

Darwin revolutionierte nicht allein die Welt

Der Evoluzzer als Revoluzzer. Darwin revolutionierte unser Weltbild jedoch nicht alleine. Galileo, Kepler, Newton und andere sorgten als Rennaissance-Overachiever für Aufhebens im Kirchenstaat. Dann kamen die Aufklärer des 18. Jahrhunderts und die Priester verstecken sich noch immer verängstigt hinter der Kanzel.

Wer Augen hat, zu sehen...

Ausnahmsweise macht die FAZ die Evolutionstheorie mal nicht für den Sozialdarwinismus verantwortlich, sondern hat etwas Vernünftiges zu sagen. Zur Belohnung verlinken wir diesen Artikel über die Evolution des Auges von Georg Rüschemeyer. Hörst du noch oder siehst du schon?