Presseschau | 09.10.2009

Pille, Frankenstein und ein Evolutionsbüro

 

Genetische Unterschiede zwischen Menschengruppen

Nach der Aufspaltung der Menschengruppen bei ihrer Auswanderung aus Afrika haben sie sich an unterschiedlichen Orten niedergelassen und sich dort an die gegebene Umwelt angepasst. Dies führte mit der Zeit zu kleinen genetischen Unterschieden. Diese sind inzwischen durch seriöse Studien so gut gesichert, dass Wissenschaftler nicht mehr länger schweigen wollen. Mit Hinweisen auf die Verwertbarkeit dieses Wissens gehen sie nun an die Öffentlichkeit.

„Lasst uns die genetische Ungleichheit der Menschen feiern“, fordern sie und weisen etwa darauf hin, dass die Erfolge der USA in so vielen unterschiedlichen Bereichen auch auf die genetische Verschiedenheit der Menschengruppen zurückzuführen seien, die dort wohnen. Zu diesen Verschiedenheiten gehören z.B. die leicht unterschiedliche Ausbildung der Körperkraft und Intelligenz (siehe die Diskussion um die Bell Curve), unterschiedliche Anfälligkeiten für Krankheiten und verschiedene Reaktionen auf Medikamente und Nährstoffe (vgl. Sichelzellenanämie, Laktoseintoleranz). Eine neue Grundlage für Rassismus sind diese Unterschiede nicht, da Menschen sich in ihren grundlegenden Bedürfnissen und Interessen nicht unterscheiden. Wer es öffentlich sagt, darf trotzdem damit rechnen, als „Intelligenzrassist“ oder Schlimmeres bezeichnet zu werden. Seltsam, dass die Menschen vor Unterschieden Angst haben, bedenkt man, dass Frauen und Männer, Erwachsene und Kinder, Schankwirte und Rennfahrer, ebenfalls unterschiedlich sind.

 

95 Thesen gegen die Evolutionstheorie

„Was den Evolutionstheoretikern häufig nur noch bleibt, ist, die Kritiker als verrückte Spinner abzutun, anstatt sich mit ihren Argumenten ernsthaft auseinanderzusetzen. Warum auch - es sind ja Spinner“, sagen die Jungs und Mädels vom evangelikalen Medienmagazin pro. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

 

Pille beeinflusst Partnerwahl

Laut einer Meldung, die überall zitiert wird, ist Folgendes bei einer Studie herausgekommen: Die Pille simuliert stetige Schwangerschaft, was dazu führt, dass bei Frauen die fruchtbaren Phasen entfallen, in denen sie „maskulinere Männer mit stark symmetrischen Gesichtszügen, die sich genetisch deutlich von ihnen selbst unterscheiden“ bevorzugen. Männer finden Frauen in ihren fruchtbaren Phasen attraktiver.

Die Forscher befürchten einen negativen Einfluss auf die Evolution, weil Frauen, welche die Pille nehmen, nicht mehr nur die primitivsten Machos in die engere Auswahl nehmen. Zu befürchten ist die totale Invasion von Männern mit nicht ganz so maskulinen Gesichtszügen! Was, wenn am Ende alle so aussehen wie Leonardo Di Caprio!? Argh!

Vielleicht sollten wir uns mal abgewöhnen, das, was für die Evolution gut ist, mit dem, was für die menschliche Gesellschaft gut ist, gleichzusetzen. Und irgendwelche Pressemitteilungen von fördergeldarmen Forschern einfach abzutippen.