Presseschau | 06.10.2010
Oh doch! Wieder und immer wieder, bis die Welt endlich zur Vernunft kommt!
Erneut droht ein heilloses Durcheinander verschiedenster Themen, eines uninteressanter als das andere, albern, anmaßend und einfach hässlich. Anstatt sich in aller Sachlichkeit auf die neueste Forschung zu bescheiden, führt das neoatheistische Tourette-Syndrom obendrein zu ärgerlichen Seitenhieben auf die Religion. Am besten, man ignoriert es einfach.
Wie bereits in Die frohere Botschaft dargestellt, wird alles gut. Wirklich so ziemlich alles, was für die Menschheit wichtig ist, verbessert sich überall. Die Lebenserwartung steigt weltweit an, die Unterernährung von Kindern nimmt weltweit ab, die Kindersterblichkeit nimmt ab, Gewalt nimmt ab, Krankheiten nehmen ab, das Bevölkerungswachstum nimmt ab, die Einkommen pro Kopf
steigen an – bald können wir unseren Weltverbesserer-Laden dichtmachen, weil es nichts mehr grundlegend zu verbessern geben wird. Die Verbesserungen gehen einher mit der weltweiten Zunahme von liberalen Demokratien und der Weltfrieden dürfte am Ende dieser Entwicklung auch ins Haus stehen.
Schade, dass wir keine erlösende Ideologie zu verkaufen haben, sonst könnten wir uns der allgemeinen Nörgelei anschließen.
Wie menschlich sind Menschenaffen?
Und wie menschlich sind eigentlich Menschen? Erwachsene Schimpansen adoptieren zum Beispiel verwaiste Jungtiere. Dies tun nicht nur die Mütter, sondern auch die Väter, weshalb es sich eher um Mitgefühl, als um einen Mutterinstinkt handeln dürfte. Schimpansen benutzen Steine und Holzstücke, um Nüsse zu knacken und sie stutzen Zweige zurecht, um nach Ameisen zu fischen. Um sich von Parasiten zu befreien, kauen Bonobos bestimmte Blätter als Medizin. Und um bei den Damen zu landen, schenken männliche Schimpansen ihnen ein Stück Fleisch. Sie können es ja mal bei der Angebeteten versuchen. Verlobungsringe sind schließlich sehr teuer.
Den „Clash of Cultures“ gibt es bei Schimpansen allerdings ebenfalls. Sie führen sogar Vernichtungsfeldzüge gegen Mitglieder anderer Kulturen. Heilige Affenkrieger halten gar nichts von Dönershops und China-Restaurants. „Schon unsere Vorväter haben ihre Zweige so gestutzt wie wir! Wir werden diese fremden Avantgarde-Zweigstutzer hier nicht dulden!“
Evolutionsbeweis durch endogene Retroviren
Hä? Sie fragen ganz richtig. Zum Beispiel das HI-Virus ist ein Retrovirus. Es lebt noch immer in den 80ern, hört „Saturday Night Fever“ und kommt nicht von dem Gedanken an die schöne Blonde los, die es damals in der Disko nicht angesprochen hat, weil es zu schüchtern war.
So viel also zu diesem Thema. Tatsächlich wandeln Retroviren ihre RNA in DNA um und bauen diese in eine Wirtszelle ein. Wenn sie das mit einer Keimzelle (Sperma- oder Eizelle) machen und dabei den Wirt und die Zelle nicht töten, wird ihre DNA unter Umständen weitervererbt. Die DNA des Menschen besteht zu 8% aus endogenen Retroviren oder ihren Überresten. Es ist fast so, als hätte uns eine Mücke nicht nur gestochen, sondern wäre sogleich mit uns verschmolzen.
Nun hat man herausgefunden, dass wir mit Schimpansen 384 vollständige Retroviren an übereinstimmenden Stellen teilen. Dies lässt sich nur evolutionär erklären. Oder mit einem Schöpfer, der zugleich genial und vollkommen wahnsinnig ist.
Die schönsten Atombomben-Detonationen
Nach „Germany's Next Topmodel“ gibt es nun eine Auswahl der faszinierendsten Fotos – bislang unter Verschluss gehalten – von Atombomben-Detonationen, welche die New York Times nun veröffentlichte. Hat zwar nichts mit Evolution zu tun, höchstens mit ihrem potenziellen Ende, aber die Atombombe ist so eine feine Erfindung, dass wir sie kaum unseren Lesern vorenthalten können.