Presseschau | 21.03.2011

Mehr Steuern bitte!

Die neue Presseschau thematisiert, warum Diäten meistens scheitern, warum die Evolution ein solches Erfolgsmodell ist und was höhere Steuern mit einer gesunden Gesellschaft zu tun haben. Außerdem erfahren Sie, weshalb ewiges Leben keine gute Idee ist.

Warum Diäten scheitern

Für viele Menschen in den Industrienationen gehört der Kampf gegen zuviele Pfunde zum Alltagsleben. Zu wenig Bewegung und zu viel fettes Essen lassen den Bauchumfang bei vielen Menschen wachsen und wachsen. Dass dies nicht gesund ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Wirklich spannend ist jedoch die Frage, warum es kaum jemandem gelingt, sein Gewicht wieder zu reduzieren. Die Zeit präsentiert hierzu eine neue Theorie, die des "Selfish Brains". Demnach ist chronisch psychsozialer Stress nicht nur die Ursache für Fettleibigkeit, sondern er ist ebenfalls verantwortlich dafür, dass andere Menschen depressiv werden. Stressbewältigung ist also eine Voraussetzung dafür abzunehmen oder um Depressionen zu bekämpfen.

Evolution ist ein Erfolgsmodell

gbs Beiratsmitglied Professor Eckart Voland wurde vom Focus interviewt. Dabei nutzte der Anthropologe die Chance, um mit einigen Irrtümern bezüglich der Evolutionstheorie aufzuräumen. So erfahren wir, dass Evolution eben nicht nur primär Konkurrenz bedeutet, sondern auch Kooperation. Diese sei sogar das eigentliche Erfolgsmodell der Evolution, so Voland. Außerdem klärt er die Leser darüber auf, dass der moderne Mensch an sich nicht fortgeschrittener sei als Menschenaffen, der Mensch sei höchstens komplexer. Spannend sind außerdem seine Ausführungen zum Thema Evolution und Geist. Voland erläutert, dass zwar die Evolution des Körpers allgemein akzeptiert werde, die des Geistes aber nicht.

Mehr Steuern bitte

Passend zur soeben hier erschienenen Rezension wartet die Frankfurter Rundschau mit einem Interview mit Frau Professor Pickett zu ihrem Buch Gleichheit ist Glück auf. Dieses Interview verdeutlicht nochmals nachdrücklich die Bedeutung einer immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich. Denn dann geht es nach Pickett eben nicht nur den Armen schlechter, sondern auch den Reichen. Geplagt von Status-Ängsten und dem Wettbewerbsdruck leidet auch deren Gesundheit. Noch dramatischer sind jedoch die Folgen für die Gesamtgesellschaft. Sie erläutert hierzu: "Nach unseren Erkenntnissen gibt es in reichen Demokratien mit großer Ungleichheit deutlich mehr Gewalt und Verbrechen, mehr Teenager-Schwangerschaften und mehr psychische Erkrankungen, viel mehr Fettleibige, eine sinkende Lebenserwartung, mehr Mobbing in der Schule und so weiter." Demnach lassen sich also viele der Probleme moderner Gesellschaften auf die Ungleichheit zurückführen. Ausgesprochen spannend sind auch ihre Ausführungen zu einem Experiment mit Makaken. Denn auch unsere nahen Verwandten leiden, wenn sie sich am unteren Ende der sozialen Ordnung befinden. Pickett kritisiert in dem Interview aber nicht nur, sie hat auch einen Lösungsvorschlag. Man solle von den Reichen nehmen und den Armen geben.

Wir leben nicht ewig

Noch ein weiteres Interview möchten wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Der Psychologe Tom Kirkwood setzt sich im Gespräch mit der Zeit mit unseren Genen auseinander und erläutert, warum ewig zu leben eine Verschwendung wäre. Denn dann gäbe es praktisch keinen Platz mehr für Wachstum und auch keine Möglichkeit mehr, dass sich neue Generationen bilden könnten. Dennoch wird in dem Interview auch deutlich, dass uns Menschen ja genug Zeit für ein erfülltes Leben zur Verfügung steht. So stellt er auch klar, dass Sex vermutlich lebensverlängernd und zudem auch noch gut für die geistige Gesundheit sei.