Kommentar | 29.07.2012

Kreationismus hat an Schulen nichts zu suchen!

Darwin-Jahr Bild

Es ist ein weiterer Etappensieg für die weltweite Kreationismusbewegung. Der Privatisierungswahn der neoliberalen Regierung Großbritanniens treibt neue Blüten. Getreu dem Motto Privat geht vor Staat wird im britischen Königreich die Privatisierung der Bildung vorangetrieben. Die Free Schools sollen nun neuen Schwung in das marode Schulsystem bringen. Zudem muss man sparen, um das Geld den notleidenden Banken in den Rachen werfen zu können. Doch das ist nicht das einzige Ärgernis. Denn auch in Großbritannien ist absehbar, dass es vor allem religiöse Gruppen sein werden, die nun entsprechenden Schulen gründen dürften. Wie Spiegel online meldet, gibt es auf der Insel nun Befürchtungen, dass in diesen Schulen, genau wie in den USA auch, sich der Kreationismus breitmachen könnte.

Auch wenn das Bildungsministerium abwiegelt, so dürfe es doch auf der Hand liegen, dass entsprechend überzeugte Christen einen Weg finden werden, die Schöpfung zu vermitteln und die Evolution infrage zu stellen. Gleiches gilt übrigens auch für Deutschland. Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass an von Evangelikalen betriebenen Schulen der Kreationismus gelehrt wird. Eine solche Entwicklung ist jedoch nicht akzeptabel weder in England noch in Deutschland. Dabei ist die Auseinandersetzung um Schöpfung oder Evolution auch keine Kleinigkeit. Denn es geht letztlich um nichts anderes als um den ewigen Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft. Gewinnt die Religion diesen Kampf, dann droht nicht viel weniger als ein freier Fall zurück ins Mittelalter.

Sie halten diese Einschätzung für übertrieben? Ich wollte das wäre so. Aber am Beispiel der USA kann man sehen, dass dem eben nicht so ist. Dort hat die Wissenschaft diesen Kampf schon fast verloren. Große Teile der amerikanischen Bevölkerung sind absolute naturwissenschaftliche Analphabeten. Ein ebensolcher war bis vor Kurzem sogar noch amerikanischer Präsident.  Arche Noah statt evolutionärer Prozesse, das ist dort vorherrschende Meinung. Davon sind England und Deutschland zum Glück noch weit entfernt. Doch jedes Einfallstor für die religiösen Fanatiker ist eines zu viel. Deshalb müssen freie Schulen streng überwacht werden und ich bin sogar der Meinung, dass Schulen überhaupt nicht in die Hand religiöser Träger gehören.  Bildung ist universell und das muss sie auch bleiben.

Leider wird aber auch an staatlichen Schulen die Evolution in einem kaum nennenswerten Maß unterrichtet. Obwohl die Lehre von der Entstehung der Arten die Grundlage der Biologe schlechthin ist. Das muss sich radikal ändern, sonst haben Salafisten, Evangelikale und erzkonservative Katholiken leichtes Spiel.

Ein Kommentar von Frank Welker