Buchrezension | 26.04.2012

Krawumm!

Darwin-Jahr Bild

Zugegeben, das Cover des Buches erinnert eher an ein Comicbuch als an Wissenschaft. Doch was sich im Inneren der beiden Buchdeckel befindet, ist Wissenschaft und zwar im besten Sinne. Der Astronom und Blogger Florian Freistetter gehört zu jener seltenen Spezies an Wissenschaftlern, die es nicht dabei belassen im stillen Kämmerlein vor sich hin zu forschen, sondern denen es auch ein Anliegen ist, andere Menschen für die gewonnenen Erkenntnisse zu begeistern. Dabei greift er ebenfalls für einen Wissenschaftler ungewöhnlich auch zum Mittel der Ironie.

Inhaltlich widmet sich Freistetter der Bedeutung von Kollisionen im Universum. Dabei zeigt er, dass unser Universum letztlich durch Kollisionen geprägt ist. Sowohl auf der Mikroebene etwa im Bereich der Atome als auch auf der Makroebene beim Zusammenstoß von Himmelskörpern. So wird es viele Leser bereits überraschen, dass wir unseren Mond der Kollision unserer Erde mit einem anderen Planeten zu verdanken haben und zwar dem Planeten Theia. Ohne diesen Zusammenstoß hätte die Entwicklung unseres Planeten eine völlig andere Richtung genommen, und das Leben in seiner heutigen Form hätte sich so nicht entwickeln könne. Kollisionen sind also nicht per se zerstörerisch.

Doch wie sieht es nun eigentlich mit dem Weltuntergang aus? Dieser wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Obwohl derzeit tausende von Asteroiden herumgeistern, davon nicht wenige in vergleichsweise geringer Entfernung und mit beträchtlichem Durchmesser, ist die Gefahr laut Freistetter eher als gering einzuschätzen. Zudem gäbe es dann auch durchaus Möglichkeiten einer solchen Gefahr zu begegnen. Da müssen sich diverse religiöse Sekten also noch ein Weilchen gedulden.

Fazit: Freistetter hat mit Krawumm! eines der besten Bücher geschrieben, die der Rezensent aus dem Bereich der Physik kennt. Das Buch trägt dabei nicht nur zu einem bessern Verständnis unserer Welt bei, sondern zeigt auch, dass wir als Menschen eben nur eine kleine Episode in der Geschichte des Universums sind. Würde Physik immer so spannend vorgetragen werden, dann müssten wir uns über den sich immer weiter ausbreitenden naturwissenschaftlichen Analphabetismus weniger Gedanken machen. Positiv anzumerken ist auch noch die Ausstattung des Buches. Das Buch ist reich bebildert und enthält ein Glossar. 

Eine Besprechung von Frank Welker zum Buch von Florian Freistetter: Krawumm! Ein Plädoyer für den Weltuntergang, Ecowin, 2012, 214 Seiten, gebunden, Euro 19,95