Moralphilosophie | 14.05.2010

Gut sein ohne Gott

 

Sam Harris bei Google Talks

In diesem Vortrag geht Sam Harris detaillierter auf seine Thesen zur Ethik ein als im TED-Vortrag:

 

Was ist mit Psychopathen?

Moralphilosophen müssen sich immer wieder dafür rechtfertigen, dass Psychopathen sich nicht für ihre Ethik interessieren. Hier die Antwort von Sam Harris auf dieses Argument:

„Wir wissen bereits, dass Psychopathen einen Gehirnschaden haben, der sie davon abhält, bestimmte tief befriedigende Erlebnisse (wie Empathie) zu empfinden, die sowohl persönlich als auch kollektiv für Menschen gut zu sein scheinen (da sie dazu neigen, das Wohlbefinden in beiden Fällen zu steigern). Psychopathen wissen also nicht, was sie vermissen (aber wir tun es). Die Position eines Psychopathen kann auch nicht verallgemeinert werden; es ist also keine alternative Sichtweise, wie Menschen leben sollten (in diesem Fall hatte Kant recht: Selbst ein Psychopath würde nicht in einer Welt voller Psychopathen leben wollen).

Wir sollten uns auch klarmachen, dass der Psychopath, den wir uns vorstellen, ein Strohmann ist: Sehen Sie sich Interviews mit echten Psychopathen an und Sie werden feststellen, dass sie nicht behaupten, über eine alternative Moral zu verfügen, oder tief erfüllende Leben zu führen. Diese Menschen werden allgemein von Zwängen gesteuert, die sie nicht verstehen und denen sie nicht widerstehen können. Es ist absolut klar, dass, was auch immer sie glauben, was sie tun, Psychopathen tatsächlich eine Form des Wohlbefindens anstreben (Aufregung, Ekstase, Machtgefühle, etc.), aber aufgrund ihrer neurologischen Defizite bekommen sie das nicht gut auf die Reihe.

AM

 

Quellen:

Moralische Verwirrung im Namen der "Wissenschaft"

Wie kann man ein „Sollen“ von einem „Sein“ ableiten?

Einer Wissenschaft der Moral entgegen