Dokumentation | 07.12.2008

Die Genialität von Charles Darwin

Was wir in Richard Dawkins "The Genius of Charles Darwin" über die Evolution erfahren. Teil 1: Leben, Darwin und der ganze Rest.

 

Was ist Evolution?

Charles Darwin (Channel 4)Kleine Variationen erhöhen die Überlebenswahrscheinlichkeit und die am besten an die Umwelt angepassten, hilfreichsten Variationen erhöhen die Fitness der Tiere. Die Giraffe mit dem längeren Hals würde also mehr fruchtbare Nachkommen erzeugen. Die geographische Trennung von Angehörigen einer Art erfordert eine Anpassung an die neue Umwelt. Ein Beispiel hierfür sind die Darwin-Finken, die verschiedene Schnäbel gebildet haben – je nach dem Nahrungsangebot der ökologischen Nische, in der sie sich niederließen.

Irgendwann entfernen sich bestimmte Individuen so weit von ihrer ursprünglichen Art, dass sie sich nicht mehr fortpflanzen können. Neue Arten entstehen. Zwischen den Arten herrscht ein Rüstungswettbewerb – ein „Krieg der Natur“, wie Darwin ihn nannte.

 

Die Evolution des Aids-Virus

Dawkins besucht die Slums von Nairobi. Hier breitet sich der Aids-Virus HIV aus und inzwischen entwickeln die ersten Menschen eine Resistenz gegen den Virus. Würde die natürliche Selektion beim Menschen noch ihre volle Wirkung zeigen, müssten die resistenten Menschen mehr fruchtbare Richard Dawkins (Channel 4)Nachkommen erzeugen („Fitness“), bis wir letztlich immun gegen den Virus wären.

Insofern ist der Aids-Virus und die Resistenz dagegen ein Beispiel für die Richtigkeit der Evolutionstheorie, das wir heute beobachten können. Mit Hilfe der Wissenschaft kann man Virenresistenz zum Glück sehr viel schneller und humaner erreichen, als wenn man das Problem einfach der Natur überlassen würde und Forscher versuchen bereits herauszufinden, wodurch sie hervorgerufen wird, um Gegenmittel herzustellen.

 

Die Macht der Gene

Der ultimative Beweis für die Richtigkeit der Evolutionstheorie ist die moderne Genetik, von der Darwin noch nichts wusste. Dawkins besucht das Forschungslabor von Craig Venter, der das menschliche Genom und auch das Genom verschiedener Tierarten entschlüsselte. Venter bestätigt, dass die Evolution ein Fakt ist. Auch wenn es überhaupt keine Fossilien gäbe, würden seine Gensequenzen mehr als ausreichen, um die Evolution zu bestätigen.

 

Was haben wir heute gelernt?

Am Ende kehren wir zurück zu den Schulkindern, die am Strand Fossilien gesucht und auch einige gefunden haben. Ein Junge ist nun von der Evolutionstheorie überzeugt, möchte aber weiterhin seine Gebete sprechen. Ein Mädchen sagt, dass sie näher darüber nachgedacht hat, aber immernoch daran glaubt, was ihr die Bibel sagt. Insgesamt scheint der Ausflug nicht viel gebracht zu haben, doch weist Dawkins darauf hin, dass er nur ein paar Stunden mit den Kindern hatte und er hofft, dass sie nun damit anfangen werden, ihre Augen für die „wunderbare Realität des Lebens zu öffnen und zumindest Fragen über den Glauben zu stellen, mit dem man sie aufgezogen hat“.

 

Vorschau

In Teil 2, "Der Fünfte Affe", gehen wir nächsten Montag mit Richard Dawkins der Frage nach, was es für uns Menschen bedeutet, ein Produkt der Evolution zu sein.

 

AM