Dokumentation | 05.01.2009

Die Genialität von Charles Darwin (4)

Was wir in Richard Dawkins „The Genius of Charles Darwin“ über die Evolution erfahren. Teil 4: Gottlose Umtriebe

 

Die Evolution – das Werk eines bösen Gottes?

Kathryn Flett vom Observer bewundert zunächst einmal ausführlich Dawkins Privatbibliothek und zeigt sich enttäuscht von der langweiligen Inneneinrichtung von Craig Venters Genlabor. Danach philosophiert sie über die Vereinbarkeit von Gott und Evolution: „Was ist, wenn die Evolution Teil des bösartiges Masterplans einer fiesen Gottheit ist? Oder verpasse ich hier was?“ Da hat sie nicht ganz unrecht: Es wäre denkbar, dass der Gott des Chaos – weniger ein rein bösartiger Gott, es gibt aus menschlicher Sicht auch Gutes und Schönes in der Natur –, den evolutionären Prozess in die Wege leitete. Jedenfalls, wenn man seine Betrachtungen rein auf die Evolutionstheorie reduziert.

Aus breiterer kritisch-rationaler Perspektive müsste man anmerken, dass es auch für den Gott des Chaos (die alten Griechen stellten sich einen solchen vor) keine Belege gibt. Sicherlich gibt es Belege für das Chaos, aber nicht für eine Intelligenz, die es erschaffen hat. Zudem glaubt heutzutage kein Mensch mehr an den Gott des Chaos, obwohl das wahrscheinlich sogar das vernünftigste Gottesbild ist, wenn man denn unbedingt eines braucht.

 

Dawkins ist super

Zu den seltenen Freunden der Doku gehört Hermione Eyre vom Independent. Im Gegensatz zu vielen anderen Rezensenten stellt sie sogar fest: „Dawkins sieht man an, dass er völlig frei ist von jeder Eitelkeit.“ Auch die National Secular Society erklärt Warum Dawkins recht hat und seine Gegner unrecht. In dem Artikel heißt es: „[...] seine Kritiker haben nur gesehen, was sie sehen wollten – und oftmals war das nicht, was auf dem Bildschirm erschien.“ Schließlich greift Sue Blackmore Dawkins unter die Arme, wenn sie schreibt, dass Lehrkräfte dazu verpflichtet sind, die Evolutionstheorie begreifbar zu machen. „Sie sollten niemals aus Furcht davon ablassen, die religiösen Überzeugungen ihrer Schüler herauszufordern und ihren Geist zu öffnen, weil ein Verständnis der Welt durch die Wissenschaft unvermeidbar genau dies tut.“

 

Schlusswort

Zunächst einmal lässt sich anmerken, dass die großen britischen Zeitungen offenbar zu viel Geld haben, wenn sie Journalisten bezahlen, die nicht recherchieren, die keine Ahnung haben, die trotzdem mit gewaltiger Arroganz auftreten und die sich sogar auf die Seite von Kreationisten stellen, solange sie damit nur einen Atheisten wie Dawkins ärgern können.

Das übrige Schlusswort überlassen wir der (englischen) National Secular Society:

„Ich weiß nicht, was es ist, das vernünftige Menschen dazu treibt, sich mit den Schwindlern des Kreationismus und des Intelligenten Designs zusammenzutun, sobald Dawkins Name erwähnt wird. Vielleicht ist es ein Restbestand des Gefühls, sie müssten der Religion gegenüber respektvoll sein, selbst wenn sie Absurditäten behauptet. Sie glauben, dass sie nicht angegriffen werden sollte, weil nette Menschen genauso an sie glauben wie mörderische Verrückte.

Aber, wie Dawkins betont – die netten Menschen, die sich für lächerliche Dinge einschreiben, öffnen einfach den Spinnern die Tür, die uns in die Luft sprengen, oder die uns ihre Fantasien per Gesetz aufzwingen wollen.

Der Kreationismus ist blöde und das ist alles, was dazu zu sagen ist. Es gibt keine Gleichwertigkeit mit der Wissenschaft und wir müssen der Behauptung widersprechen, dass dem so wäre. Der Kreationismus gehört zu den anderen Märchen und Horrorgeschichten, aus denen der Religionsunterricht besteht; und Religionsunterricht gehört in die Kirche, nicht in die Schule.“

 

AM