Kommentar | 23.02.2010
Um das zu erreichen, bedürfe es "metaphyischer Minimalbedingungen". Man müsse nach "intrinsischen Werten suchen". Im Klartext: Man führe eine metaphysische Kategorie in die Naturwissenschaft ein, verwässere wissenschaftliche Kriterien, lasse die Theologen das Forschungsziel vorgeben, schüttle das Ganze und behaupte am Ende, die Biologie habe die Existenz zumindest eines "göttlichen Prinzips" bewiesen. Zitat Kathpress:
"Ein solcher (intrinsischer, , Anm.) Wert könnte etwa das Leben als höchstes schützenswertes Gut sein, so Mutschler unter Verweis darauf, dass selbst hart gesottene Materialisten Mitgefühl beim Leiden der Kreatur zeigen."
Erstaunlich, dass menschliche Gefühle als Gottesbeweis herangezogen werden - so lange sie von Materialisten kommen. Wieso die gerade besonders hartherzig sein sollen, erschließt sich einem halbwegs vernunftbegabten Menschen nicht ganz. (Zumal Materialisten die Existenz von Gefühlen oder sinnvollen sozialen Verhaltensnormen gar nicht bestreiten, sondern im Gegenteil im Regelfall die ersten sind, die deren Sinnhaftigkeit durch Forschung belegen). Besonders wenig "Mitgefühl mit der Kreatur" haben hartgesottene Idealisten wie Francisco Franco oder Heinrich Kramer (der Autor des Hexenhammers) gezeigt - von einem Heinrich Himmler und anderen Vertretern des Idealismus ganz zu schweigen.
Jedenfalls hat der hartgesottene Materialist, der diese Zeilen schreibt, ob derart offensichtlicher logischer und ausdruckstechnischer Schwächen sehr viel Mitgefühl mit dem Philosophen und seinen Mitstreitern. Man könnte sagen, sie scheitern an den geistigen Minimalbedingungen eines seriösen wissenschaftlichen Diskurses. Das Kopfschütteln ernstzunehmender Naturwissenschaftler ist ihnen gewiss.
Christoph Baumgarten