Presseschau | 10.04.2010

Fruchtsalat der neuesten Forschung

 

Woher kommt der Glaube an das Paranormale?

Der Glaube an das Paranormale resultiert wahrscheinlich aus unreflektierten menschlichen Intuitionen. Annika Svedholm und Kollegen von der Universität of Helsinki haben 2000 Finnen nach ihren paranormalen Überzeugungen befragt und darauf haben sie das Ergebnis nach Zusammenhängen überprüft. Das Ergebnis: Wer an das Paranormale glaubt, der glaubt in der Regel gleich an das ganze Paket. Verschiedene paranormale Überzeugungen hängen eng zusammen und ergeben die „Kern-Wissens-Verwirrung“ (ein ernstgemeinter Fachbegriff des Forscherteams!). Hier ein paar Beispiele:

„Sterne leben im Himmel“ (Leblose natürliche Objekte sind lebendig)

„Ein Haus kennt seine Einwohner“ (Künstliche Objekte sind lebendig)

Da zahlreiche paranormale Überzeugungen stark miteinander korrelieren, sprechen die Forscher von einem „Allgemeinen Paranormalen Glauben“. Dieser führt zum Glauben an diverse paranormale Phänomene, sowie an höhere Absichten hinter Ereignissen. Im Prinzip heißt das nichts anderes, als dass Menschen, die an das Paranormale, sowie an finstere Mächte, die die Welt beherrschen (Fatalismus) glauben, sich auf ihre fehleranfälligen Intuitionen verlassen und nicht weiter über sie nachdenken oder sich über die tatsächliche Funktionsweise der Welt informieren. Die Forschung hat ganz schön lange gebraucht, um dieses Vorurteil von Skeptikern zu bestätigen.

 

Die Schattenseiten der Heimarbeit

Nicht nur in kirchlichen Heimen leiden die Menschen: Das „Home Office“, der Arbeitsplatz zu Hause, hat eine Reihe schwerwiegender Schattenseiten: Die Leute arbeiten mehr und ohne Unterbrechung. Außerdem fühlen sich die Betroffenen isoliert und ihre sozialen Kontakte nehmen ab. Sie vermissen die Gespräche mit Kollegen, die Pausen und die unvorhersehbaren Unterbrechungen im Büroalltag. Die höhere Produktivität kommt den Heimarbeitern teuer zu stehen.

 

Viktorianische Frauen über Sex

In der Zeit der sexuellen Verklemmtheit, im viktorianischen England, wurde eine Umfrage von der Forscherin Clelia Mosher über die sexuellen Vorlieben von Frauen durchgeführt. Die Umfrage wurde nicht veröffentlicht und erst in den 1980ern zufällig wieder entdeckt. Sie befasst sich mit weißen Frauen der gehobenen Mittelklasse. Von den 45 Befragten sagten 35 Frauen, dass es sie nach Sex verlange; 34, dass sie Orgasmen erlebt hatten; 24, dass das Vergnügen beider Geschlechter daran ein Grund für Sex sei; und drei Viertel hatten mindestens einmal in der Woche Sex.

Wohlhabendere Frauen benutzten Keuschheit im England des 19. Jahrhundert als ein Zeichen für ihre Respektabilität und als ein Zeichen, dass sie gute Bürgerinnen waren, was sie in der politischen Sphäre nicht ausdrücken konnten. Das Ideal der Leidenschaftslosigkeit diente aber auch der Unterdrückung weiblicher Sexualität, von der viktorianische Männer allerlei merkwürdige Auffassungen und eine ziemliche Furcht hatten.

 

Die harten Probleme der Anthropologie

Für Neurophilosophen liegt das harte Problem in der Frage, wie das Bewusstsein entsteht. Anthropologen möchten nun ihr eigenes hartes Problem haben und arbeiten an einer Kandidatenliste. Der Anthropologe Karim Friedman hat folgenden Vorschlag:

„Was ist mit Kansas los?“

Im US-Bundesstaat Kansas sind aktuell rechte Politiker sehr beliebt, die in keiner Weise die Klasseninteressen der dortigen Farmer vertreten (vor 50 Jahren galt Kansas allerdings noch als die sozialistische Republik der USA!). Das anthropologische Problem lautet allgemein: Warum handeln Menschen entgegen ihrer Klasseninteressen? Die Neigung der Armen, ausgerechnet Vertreter des Großkapitals zu wählen, verblüfft also nicht nur Marxisten.