Glücksforschung | 08.08.2010

Die frohere Botschaft

 

Agrargesellschaften

Romantische Agrarlandschaft

In Agrargesellschaften hängt das Überleben von der Kontrolle von Land ab. Menschen werden abhängiger von ihrer Familie und sie sind stärker gefährdet durch die Ausbeutung durch eine Kriegerkaste. Laut Maryanski und Turner (1992) sperrte das die Menschheit in den „sozialen Käfig“ der kollektivistischen Gesellschaft. Das Leben des Einzelnen wurde von Gruppen und Autoritäten bestimmt.

Die Forschung ist sich uneins darüber, wie es überhaupt zu einem Wandel zur Agrargesellschaft kommen konnte, obwohl die Menschen darin abhängiger sind und länger arbeiten müssen als in Stammeskulturen. Agrargesellschaften scheinen eine sehr „unnatürliche“ Lebensform zu sein. Die Biologen Greg Wadley & Angus Martin argumentieren in ihrer Arbeit „Die Ursprünge der Landwirtschaft“ – kein Scherz! – dass die Menschen, die zur Agrargesellschaft übergegangen sind, unter Drogeneinfluss standen. Ihr Fazit muss man gelesen haben:

„Wir haben Beweise verschiedener Forschungsgebiete geprüft, die zeigen, dass Getreide- und Milchprodukte drogenähnliche Eigenschaften haben, und dargelegt, wie diese Eigenschaften den Anreiz für die beginnende Einführung der Landwirtschaft gegeben haben könnten. Wir haben des weiteren überlegt, dass eine konstante Exorphinaufnahme die Verhaltensänderungen und das darauf folgende Bevölkerungswachstum der Zivilisation durch Vergrößerung der Toleranz der Menschen begünstigte und zwar bezogen auf (a) Sesshaftigkeit mit Übervölkerung, (b) Anstrengungen zugunsten nichtverwandter Personen und (c) das Einnehmen einer unterwürfigen Rolle innerhalb eines großen hierarchisch gegliederten Gesellschaftssystems.“

Die beiden Biologen sind auch der Meinung, dass unsere Einnahme von Getreide- und Milchprodukten der wichtigste Faktor ist, der unsere moderne Gesellschaft zusammenhält, der Grund, warum wir nicht wieder in Stämme zerfallen. „Legalize it!“ als Gründungsparole der Zivilisation.

Als alternative Droge sind die monotheistischen Religionen zusammen mit der Agrargesellschaft entstanden. Sie boten als „Opium des Volkes“ ein Mittel, Menschen für die Interessen der Führungskaste zu versklaven und ihren Lohn auf das Jenseits zu verschieben. Eine damals noch originelle Methode, Rentengarantie zu versprechen, ohne das Versprechen einlösen zu müssen.

 

Industriegesellschaften

Ölraffinerie in Texas

In der industriellen Phase kam es schließlich zu einer Abwanderung vom Land in die Städte, wobei diese sogenannte „Urbanisierung“, wie wir heute wissen, mit der sozialen Gesundheit korreliert. Die Arbeitsteilung führt zu einem Wandel der Abhängigkeiten von der Familie und der Gemeinde zu anonymen Institutionen wie dem Staat. Durkheim (1897) nannte dieses Phänomen den Wechsel von der „mechanischen Solidarität“ zur „organischen Solidarität“.

Die Industriegesellschaft hat nach einer Phase der Ausbeutung, die den meisten Menschen immer noch lieber war als die Unterdrückung und Ausbeutung durch ihre Familien und Gemeinden, zu einer zunehmenden Befreiung geführt. Zuerst wurde die Kinderarbeit abgeschafft, die auch in Agrargesellschaften noch vorherrschte, dann wurden die Sklaven befreit und schließlich sogar die Frauen (aus irgendeinem Grund war deren Befreiung überall die letzte Phase, sogar Juden erreichten 1792 in Frankreich gleiche Rechte vor den Frauen). Wenn es auf Produktivität und Konsum ankommt, dann sind Diskriminierungen von fähigen Arbeitern ein wirtschaftliches Hindernis.