Presseschau | 24.06.2009

Fleisch fürs Hirn, Gemetzel für Darwin und Widerstand gegen Templeton

John Templeton will Gott und Wissenschaft versöhnen (Templeton Logo)
Wir wissen endlich, wie sich Zugvögel orientieren und dass Fleisch und Krebs zu mehr Gehirn führen. Dafür unterwandern Kreationisten eine Ausstellung. Es geht außerdem um Riesenspermien. In England wird eine Doku gedreht, in der Tiere zerlegt werden, um Intelligent Design zu widerlegen. Außerdem verbünden sich Intellektuelle gegen die notorische Templeton-Stiftung. Auf zur Presseschau!

  

Rätsel der Zugvogel-Orientierung gelöst

Das normalerweise giftige Molekül Hyperodid dient Zugvögel als Orientierungshilfe. Sie nehmen mit seiner Hilfe das irdische Magnetfeld wahr, an dem sie sich orientieren.

 

Kreationismus: Studenten kritzeln Gästebuch voll

Schöpfungsgläubige haben einmal mehr die Überlegenheit ihrer Argumente unter Beweis gestellt, als sie die Ausstellung über den Biologen Hermann Müller besuchten und dort das Gästebuch vollkritzelten. Man erfährt darin zum Beispiel, wohl im Geiste der neuesten Rechtschreibung, die Evolutionstheorie sei „eine dumme Theorie, die unsere Ursprung von Adam und Eva wiederspricht”. Ferner kann man sich dort folgendermaßen weiterbilden: „Wenn die erste Zelle von nichts entschtand hast, ist gleich wie ein Boieing 747 aus Schrott allein entschtehen konnte. Schöpfungstheorie ist die einzige wahre Realität.”

„Die ultimative Boing 747“ lautet das enstprechende Kapitel in Richard Dawkins „Der Gotteswahn“, den man wohl in „ Dea Godteswann“ umbennen müsste, um sich Kreationisten linguistisch verständlich zu machen. Dort erklärt der Zoologe, dass kein Mensch behauptet, die erste Zelle oder irgendein Lebewesen sei einfach so zufällig aus dem Nichts entstanden. Die Welt wird ja nicht vom Zufall regiert, sondern von Naturgesetzen. Zudem ist "Nichts" keine bekannte Zutat der Ursuppe.

 

Wozu sind Träume gut?

Beim Schlafen wird unser Gehirn aufgeräumt und unsere Erinnerungen sortiert, Träume lassen uns diesen Prozess zum Teil bewusst erleben, daher auch die chaotische Anordnung von Eindrucken während eines Traumes. Tiefe Erkenntnisse und Prophezeiungen braucht niemand während des geistigen Entrümpelns zu erwarten und einen „höheren Sinn“ haben unsere Träume auch nicht. Mit der Traumdeutung landet damit ein weiteres „Forschungsgebiet“ auf dem Müllhaufen unsinniger Ideen.

 

Lernen Einzeller?

Sie schalten unter bestimmten Umständen gewisse Gene an und andere ab. Dieses Verhalten führen sie eine Weile lang so weiter, bis sich die Umweltbedigungen verändern. Hat mit Lernen und Planen eigentlich nichts zu tun, so wird ein Wissenschaftler in diesem Artikel zitiert: „Evolution ersetzt konditioniertes Lernen“. Eben. Also sollte man vielleicht nicht schreiben, dass Einzeller lernen, wie in diesem Artikel, wenn das gar nicht stimmt?