E-Day | 13.05.2010

Fakten zum E-Day

Bibel überschätzt? (Bild: bandoli.no)

Es gibt in Deutschland neun bundeseinheitlich, also in allen Ländern, geltende Feiertage. Bis auf den 1. Mai und den Tag der deutschen Einheit, mit denen sich alle Bürger identifizieren können, haben diese Feiertage einen explizit christlichen Hintergrund.

Dabei sind nur rund 60% der Deutschen Mitglieder einer der Großkirchen und noch viel weniger glauben an die Grundlagen der christlichen Religion. Nur 21% der Deutschen glaubten laut fowid im Jahre 2004 an die christlich-biblische Auffassung der leiblichen Auferstehung von Jesus. Für weitere 16% ist nur seine Seele auferstanden. Also kann Jesus nur für 37% der Deutschen irgendwie in den Himmel aufgefahren sein. Trotzdem gilt für alle Deutschen ein religiöser Feiertag, der das Gegenteil behauptet.
 
2007 stimmten einer repräsentativen Forsa-Umfrage zufolge 56% der Deutschen entweder "voll und ganz" oder "überwiegend" einer säkular-humanistischen Lebensauffassung zu. Die Fragen lauteten wie folgt:

„Der Humanistische Verband Deutschlands vertritt diese Lebensauffassung:

  • Ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben, das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugungen beruht;
  • ein Leben frei von Religion und den Glauben an einen Gott;
  • Andere weltanschauliche und religiöse Lebensauffassungen zu achten, respektieren.

Einmal alles zusammen genommen: Entspricht das ihrer eigenen Lebensauffassung voll und ganz, überwiegend, eher nicht oder gar nicht?“

Wir sehen also, dass laut dieser Umfrage ganze 56%, das ist die Mehrheit der Deutschen, ein Leben ohne Religion und ohne den Glauben an einen Gott führt. Doch selbst wenn man nur die formale Kirchenmitgliedschaft einbezieht, kann von einer Repräsentation von konfessionsfreien Menschen keine Rede sein, wenn es um die Feiertage unseres Landes geht.

Unter anderem aus Fairnessgründen fordert die Giordano Bruno Stiftung den Bundesrat und die zuständigen Landespolitiker dazu auf, die gesetzliche Umbenennung von „Christi Himmelfahrt“ in „Evolutionstag“ in die Wege zu leiten. Dies sollte umso einfacher sein, als die beiden Großkirchen die Evolutionstheorie jedenfalls offiziell und formell anerkennen. Auch gläubigen Christen der großen Konfessionen müsste ein Evolutionstag insofern willkommen sein. Wie die Reaktionen auf unseren Vorschlag letztes Jahr aufzeigten, ist das aber nicht der Fall.
 
Kein Wunder, denn die Evolutionstheorie widerlegt den traditionellen christlichen Glauben, Gott habe alle Arten, vor allem den Menschen, einzeln erschaffen. Vielmehr sind wir aus früheren Arten schrittweise über einen Milliarden Jahre währenden Prozess hervorgegangen. Für Gott bleibt nicht mehr viel zu tun, er hätte gerade einmal die Ursuppe anrühren können. Selbst dann fragt man sich, warum er mehrmals ein Massenaussterben, etwa der Dinosaurier, herbeigeführt hat, nur um am Ende einen Trockennasenaffen, den Menschen, die Erde besiedeln zu lassen. Das klingt nach keiner ausgereiften Planung.

 

AM