Religionsforschung | 28.01.2010
Gläubige Menschen möchten so lange leben wie möglich, wie zwei neue Studien zeigen. Sie glauben nämlich, dass Gott sie mit Hilfe eines Wunders vor dem leiblichen Tod bewahren wird.
Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gehört zu den tragenden Elementen von Christentum und Islam. Wie eine Reihe von Studien zeigt, rechnen gläubige Menschen aber nicht nur mit einem Leben nach dem Tod, sondern sie gehen paradoxerweise davon aus, dass sie erst gar nicht sterben werden.
In einer wissenschaftlichen Umfrage mit 300 älteren Philippinern fanden Laraine Winter und ihre Kollegen heraus, dass ein hoher Grad an Unterwerfung unter Gottes Willen verbunden ist mit der Bevorzugung von kühnen medizinischen Interventionen in hoffnungslosen Fällen.
Zum Beispiel sagten Leute, die Gott für ihren Führer und Mentor halten, mit höherer Wahrscheinlichkeit, dass sie eine medizinische Intervention möchten, wenn sie einen Schlaganfall erleiden oder im Koma liegen würden ohne Chance auf Erhohlung, oder wenn sie an schmerzhaftem Leberkrebs litten.
Eine ähnliche Studie vom letzten Jahr kam zum selben Ergebnis, doch diese neue Studie zeigt auf, dass die Unterwerfung unter Gottes Willen der wichtige Faktor ist. Diese Menschen glauben, dass ihr Gott sie durch ein Wunder vor ihrem Tod bewahren wird.
Und dies führt zu einigen Problemen. Zum Beispiel sorgen Menschen, die „eine religiöse Ehrfurcht“ erfahren, seltener für ihren Tod vor. Sie kümmern sich nicht um die Verteilung ihres Erbes, um ihre Bestattung, um ihre Angehörigen. So das Ergebnis einer Studie von Amy Al und ihren Kollegen von der Washington University.