Presseschau | 05.03.2009

Evolutionstag II, versteinerte Gehirne und Susie Smartypants

Obama Darwin,  www.zazzle.com/darwin2009

Wenn Religionskritiker das christliche Erbe Europas verteidigen, steht die Apokalypse kurz bevor. Doch genau das hat Alan Posener nun hinbekommen. Außerdem: Interview mit Dawkins, indoktrinierte Jugendliche, die Natur des Guten, ekelhafte Lügen und Susi Neunmalklug stürmt YouTube.


Evolutionstag II: Die Rache der Enterbten

Auf das christliche Erbe unseres Landes möchte der Journalist und Maria-Autor Alan Posener auf keinen Fall verzichten und erklärt uns in einem Kommentar auf der Achse des Guten für „durchgeknallt“, weil wir vorschlagen, einen Feiertag umzubenennen. Er mockiert sich zunächst über die Anmaßung des bfg München, ihn – aufgrund seiner eigenen Religionskritik – in der weltanschaulichen Verwandtschaft kritisch denkender Zeitgenossen zu verorten. Ein fast unverzeihlicher Lapsus, in der Tat.

Um nun unseren Vorschlag ins Lächerliche zu ziehen, schlägt Herr Posener wiederum vor, einen „‚Big-Bang-Tag‘ statt Weihnachten“ einzuführen. Mal sehen: Ein Big-Bang-Tag würde an die Geburt des Universums erinnern, statt an die Geburt eines Superhelden, der fliegen und Dämonen austreiben kann. Auf unserer Seite der Vernunft klingt der Vorschlag nur halb so durchgeknallt, lieber Herr Posener. Trotzdem genügt uns zunächst einmal ein Evolutionstag, danke.

Interessanterweise kommt Thomas Wagner, ein katholischer Geistlicher, auf den selben Gedanken: „Da könnte man genauso gut einen Urknall-Tag einführen“, spottet er in einem Artikel der Frankenpost. Ja, das könnte man. Na und?

Endlich packt Herr Posener die Keule aus: „Solcher Umbenennungswahn ist erstens totalitär, weil er darauf abzeilt, die Vergangenheit auszulöschen [...]“. Einen Feiertag umzubenennen ist „totalitär“? Was ist dann eigentlich nicht totalitär? Sicher hat Joggen und Hamburger essen auch ein geheimes, totalitäres Element. Man muss es sich nur lange genug einbilden.

Sein nächster Punkt ist einfach fantastisch: „Zweitens ist gerade die Umbenennung von Christi Himmelfahrt im atheistischen Sinne bescheuert, weil jenes Fest die Erinnerung an eine biblische Behauptung wachhält, die für Christen einigermaßen peinlich sein müsste.“

Wir sollen christliche Feiertage also darum nicht umbenennen, damit wir uns besser über Christen lustig machen können? Leider erkennen Gläubige die Komik ihrer Feiertage aber nicht, zudem muss man Comedy nicht auch noch auf staatliche Feiertage ausweiten, so witzig das für Atheisten auch sein mag.

Das ist es dann auch, was Herr Posener berechtigterweise im restlichen Artikel tut: Er macht sich über das Christentum lustig. Am Ende sagt er noch, dass alles so bleiben soll, wie es ist. Na danke, aber wer so etwas hören will, der sucht die nächste, bayerische Dorfkneipe auf und keine Artikel von angeblich progressiven Journalisten.