Presseschau | 29.05.2009
Treffen Tiere moralische Entscheidungen?
Laut einem neuen Buch von Prof. Marc Bekoff tun sie das. Moralische Entscheidungen regulieren angeblich das Sozialverhalten der Tiere. Es geht Prof. Bekoff vor allem um ein angeborenes Gespür für Fairness und Empathie, teils über Artgrenzen hinweg (z.B. Delfine). Der Primatologe Frans de Waal gibt allerdings zu bedenken: „Ich glaube nicht, dass Tiere im selben Sinne moralisch sind wie Menschen – mit einem hochentwickelten und vernunftbasierten Gespür für richtig und falsch – aber ich glaube, dass menschliche Moralität ein Bündel von psychologischen Neigungen und Fähigkeiten enthält, wie Empathie, Reziprozität (Gegenseitigkeit), ein Verlangen nach Kooperation und Harmonie, die älter sind als unsere Spezies.“
„Die menschliche Moralität hat sich nicht aus dem Nichts entwickelt, sondern erwuchs aus unserer Primatenpsychologie“, sagt de Waal ferner. „Primatenpsychologie hat uralte Wurzeln und ich stimme zu, dass andere Tiere viele der selben Neigungen zeigen und eine intensive Sozialität besitzen.“
4000 Jahre altes Skelett besaß Lepra
In Indien wurde ein 4000 Jahre altes Skelett gefunden, das Anzeichen von Lepra aufzeigt. In den alten Veden von 1550 v. Chr. wird bereits Lepra beschrieben, eine Interpretation, die der Fund bestätigt. Die Armeen von Alexander dem Großen haben wahrscheinlich Lepra aus Indien mit nach Europa gebracht.
Der Wissenschaftsautor Ed Yong nimmt die Aufregung um Ida in einer Satire aufs Korn:
„Gestern veränderte sich die gesamte Welt merklich, als die Medien, begleitet von ein paar Wissenschaftlern, einen erstaunlichen, fossilierten Primaten entdeckt haben. Die Kreatur wurde Darwinius Masillae genannt, auch bekannt als Ida, der Link, die Auserwählte und Sie, Die Uns Alle Erlösen Wird. [...] Wir sehen einen großen Anstieg bei der Nachfrage nach Ohnmachts-Sofas, weil gewöhnliche Laien nicht in der Lage sind, mit der totalen Veränderung fertig zu werden, die dieses kleine, seltsam aussehende Affen-Ding mit sich bringt...“
Jerry Coyne ist immernoch dabei, Wissenschaftler zu kritisieren, die Religion als kompatibel zur Wissenschaft darstellen. Er bietet nun nähere Klassifikationen von Vertretern dieses Appeasement an und stellt fest, dass sie die Wissenschaft aushölen und untergraben.
AM