Gedicht | 10.03.2009

Evolution zum Homo sapiens darwinensis

 

 

Vor 10 Tausend Jahren begann der Run,
seitdem schwillt die Menschheit pilzartig an
quasi zu einem kosmischen Brot,
von dem jeder kostet zwischen Geburt und Tod
ein winzig kleines vierdimensionales Stück
das ist alles, unsere Liebe unser Leid, unser Glück.

 


Ging Darwin heut noch mal auf Reisen,
er könnte jetzt vielleicht beweisen,
dass Genmutationen und Neuregulation
verworfen oder manifestiert durch Selektion
das Leben auf dem Globus formen,
und seit Urzeiten diese modulierenden Normen
immer neue Varianten geschaffen
und auch uns Menschen aus dem Genpool der Affen
als Gattung Homo entstehen ließen,
auch wenn manchen diese Vorstellungen immer noch verdrießen.

„Licht wird auch auf den Ursprung des Menschen fallen“
deutete Darwin zunächst vorsichtig an,
mit der „Abstammung des Menschen“, die folgte,
brach der Damm.
Die Botschaft schwoll an zu einem unaufhaltsamen Strom:
„ auch wir sind ein Produkt der Evolution!“

Allerdings wissen wir das nur, weil unser Nervensystem
auf noch rätselhafte Weise, das ist unser Problem,
die Welt so phantastisch reflektiert,
uns womöglich auch mal irritiert,

Zwar hat unser Gehirn die Kultur entfacht,
und uns damit erst zu Menschen gemacht,
doch wird es ihm jemals auch gelingen,
über den eigenen Schatten zu springen,
um unbefangen und objektiv zu analysieren,
wie Bewusstsein, Denken und Geist funktionieren?
Ist es grundsätzlich nicht möglich diese Fesseln zu sprengen,
werden wir uns vergeblich bemühen, unser „Ich“ zu erkennen.

 

 

Dank Darwin scheint jedoch gewiss:


Auch der „geistige Sprengstoff“ für die kulturelle Explosion
ist ein Produkt der Evolution.

 

Homo sapiens sollte dies anerkennen
und sich (wenigstens in diesem Jahr)


Homo sapiens darwinensis


nennen.

 

 

 

Harald Rösner