Presseschau | 25.04.2010

Es gibt kein Thema

 

 

Dawkins: Christentum als Schutz vor Islam?

Unser großer Anführer, Oberatheist Richard Dawkins, den wir niemals kritisieren würden – der hat etwas wirklich Fragwürdiges gesagt: „Es gibt meines Wissens keine Christen, die Gebäude in die Luft sprengen. Ich kenne auch keine christlichen Selbstmordattentäter. Mir ist keine große christliche Konfession bekannt, die glaubt, dass der Abfall vom Glauben mit dem Tode bestraft werden sollte. Ich habe gemischte Gefühle über den Rückgang des Christentums, insofern das Christentum ein Bollwerk gegen etwas Schlimmeres sein könnte.“

Warum sollte der säkulare Humanismus kein Bollwerk gegen die menschenrechtsfeindlichen Elemente des Islam sein können? Dawkins scheint das nicht zu glauben und wirft damit ein schlechtes Licht auf seine eigene Weltanschauung. Es kommt hinzu, dass das Christentum lediglich in westlich orientierten Ländern gezähmt wurde. In Zentralafrika werden heute noch Hexen verbrannt. Überhaupt herrscht ein mittelalterliches, barbarisches Christentum in der Dritten Welt vor. Die freie Welt mit ihren liberalen Werten ist das Bollwerk gegen den Islamismus, und nicht eine andere religiöse Ideologie, die in bestimmten Ausprägungen weniger schlimm ist.

 

Warum gibt es den Islamismus?

An der Armut liegt es nicht, darüber ist sich die Forschung inzwischen einig. Die Religion des Islam kann ebensowenig die unmittelbare Ursache der Politideologie sein, weil der Terrorismus nach Art der al-Qaeda in der islamischen Geschichte ein neues Phänomen ist. Woher also kommen die Gotteskrieger? Der französische Islamexperte Olivier Roy bietet folgende Erklärung an: „Der Modus Operandi und die Organisationsform von al-Kaida, das zentrale Feindbild des amerikanischen Imperialismus wie auch die auf junge, im Westen ausgebildete Muslime und auf Konvertiten ausgerichtete Rekrutierungspraxis – all das verweist darauf, dass al-Kaida nicht einfach Ausdruck eines traditionellen, ja nicht einmal eines fundamentalistischen Islam ist; sondern vielmehr eine neue Auffassung des Islam im Kleid westlicher, revolutionärer Ideologien.“ Ein sehr aufschlussreiches Interview.