Presseschau | 25.04.2010

Es gibt kein Thema

 

Richard Dawkins für Vertuschung atheistischer Verbrechen verhaften?

Kirchenfunktionäre und eifrige Katholiken schießen gerade mit allem um sich und hoffen, dass irgendwas davon sein Ziel treffen wird – das Ziel, von den Missbrauchsfällen abzulenken oder sie jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Der irische Journalist Roy Fitzgerald hat nun sarkastisch vorgeschlagen, statt den Papst lieber Richard Dawkins zu verhaften, weil er die Verbrechen „atheistischer Regime“ nicht erwähnt.

P.Z. Myers antwortete: „Ich wusste gar nicht, dass Adolf Hitler ein Mitglied der Richard-Dawkins-Stiftung war! Man lernt doch jeden Tag etwas Neues. Aber, wissen Sie, er hat recht. Wenn die RDF-Mitarbeiter einen Kinderpornoring betreiben würden und Dawkins würde seufzen: ‚Oh, das wird den Ruf meiner Stiftung zerstören, ich muss unbedingt diese Verbrechen verbergen‘, dann ja, ich würde zustimmen: Verhaftet Richard Dawkins!“

Aber natürlich ist das nicht der Fall. Und wie Jerry Coyne anmerkte: „Atheistische Utopien sehen nicht aus wie das Dritte Reich. Wie wäre es mit Schweden oder Dänemark?“

Derweil hat Richard Dawkins seine Beteiligung an Christopher Hitchens Aktion, den Papst in England verhaften zu lassen, verteidigt: „Wenn er unschuldig ist, gebt ihm die Möglichkeit, es vor Gericht zu beweisen. Wenn er schuldig ist, soll ihm Gerechtigkeit widerfahren. Genau wie bei allen anderen Menschen.“

 

Dreifaltigkeit im Genom

In der Online-Ausgabe der Süddeutschen findet sich ein Beitrag über das Wissenschaftsverständnis von Papst Benedikt XVI. Ihm zufolge sei die Evolution auf das Ziel des „Menschen in der Auferstehung“ ausgerichtet, außerdem sei der Mensch und die Moral durch göttlichen Antrieb enstanden. Angeblich sei die Materie „rational“ und darum von Gott erschaffen. Der Autor des Artikels, Markus C. Schulte von Drach, findet das Evolutionsverständnis des Papstes sogar noch unwissenschaftlicher als Intelligent Design:

„Und der Papst geht selbstverständlich von einem intelligenten Designer und einem Schöpfungsplan aus. Aber die katholische Kirche lehnt den Anspruch der Anhänger des Intelligent Design ab, diesen Schöpfungsplan mit naturwissenschaftlichen Methoden in perfekten Bauplänen der Lebewesen nachweisen zu können.

So entzieht sich die katholische Kirche der Herausforderung, die genau dadurch entsteht und erweckt den Eindruck, den seriösen Naturwissenschaftlern näher zu stehen - während doch das Gegenteil der Fall ist.“

Laut dem Papst ist es zudem erforderlich für Katholiken, an Adam und die Ursünde zu glauben – da Jesus schließlich gestorben sei, um eben jene von den Menschen zu nehmen. Evolutionbiologen glauben übrigens nicht, dass wir von Adam und Eva abstammen.

 

AM