Presseschau | 19.02.2010

Erkenne dich selbst

Männliche Saiga U.S. Geological Survey/photo by Richard Reading

In welchen Forschungsbereichen lassen sich Evolutionsmechanismen aufspüren? War die Entstehung des Lebens wirklich so unwahrscheinlich? Sind unsere Bewegungen vorhersagbar? Neben Fragen gibt es auch neue Antworten: Rot ist die erotische Farbe schlechthin, Forscher basteln an einer 3D-Karte des Gehirns und das Hirn schläft von innen nach außen ein. Aber bestimmt nicht bei der Lektüre der neuen Presseschau!

 

Kann Evolution überall sein?

Systemanalytiker, Soziologen, Mathematiker und viele andere Akademiker befassen sich mit der Frage, ob in ihren Gebieten evolutionäre Prozesse eine Rolle spielen. Gerade mit evolutionären Alghorithmen lässt sich dabei viel anstellen, aber der Mathematiker Martin Grötschel sieht eher bewusstes Nachdenken als Quelle des Fortschritts in der Mathematik als unbewusste Mechanismen. Es gibt einen Trend, alles evolutionär zu betrachten, aber im wörtlichen Sinne „überall“ scheint das kein fruchtbarer Ansatz zu sein. Es wird sich nun zeigen müssen, wo Chancen und Grenzen liegen.

 

Lieberknecht auf Althaus' Spuren

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hat dem Kreationisten Reinhard Haupt das Bundesverdienstkreuz überreicht (wir berichteten), auch explizit für sein Engagement beim deutschen Kreationistenverein "Wort und Wissen". Ihr Vorgänger im Amte, Dieter Althaus (CDU) hat sich bereits dadurch ausgezeichnet, den damaligen Vorsitzenden von "Wort und Wissen", Siegfried Scherer, in die Staatskanzlei einzuladen, um mit ihm gemeinsam über "verschiedene Theorien zur Entstehung des Lebens" zu sinnieren.

Eigentlich sind Kreationisten in Deutschland eine kleine Minderheit, die nicht viel zu melden hätte, wenn ihnen Politiker von den Christdemokraten nicht immer wieder zu Einfluss und Anerkennung verhelfen und sich und das von ihnen regierte Bundesland damit lächerlich machen würden. Aber genau das geschieht leider. Der Biologe Uwe Hoßfeld ist dann auch „eher unglücklich, dass bei der Auszeichnung von Professor Haupt dessen Engagement bei einer wissenschaftsfeindlichen Institution, die behauptet, die Erde sei 10 000 Jahre alt, eine solche Rolle spielt.“

In der Zeitung „Freies Wort“ kommt auch Professor Ulrich Kutschera zu Wort und betont, da „Wort und Wissen“ ein „anti-naturwissenschaftliches Weltbild“ vertrete, dürfe dieses „durch eine so hohe Ehrung nicht noch belohnt werden“. Er weist darauf hin, dass das logisch-rationale Denken die wichtigste Ressource in Deutschland sei.

 

Die 50 verrücktesten Tiere der Welt

Wer schon einmal die Zwergspringmaus, eine Mischung aus Maus und Känguruh, gesehen hat, der weiß, welche bunten Blüten die Evolution treiben kann. Zuckersüß ist derweil das fingergroße Zwergseidenäffchen, bizarr der Blobfisch, erotisch (na ja) der Rotlippen-Fledermausfisch. Diese Sammlung an Fotos der 50 absurdesten Schöpfungen der Evolution sei wärmstens empfohlen. Gott würde gar nicht auf solche Ideen kommen. Alleine das lebende Wattebäuschchen, den Angora-Hasen, muss man einfach gesehen haben!

 

Außerirdischer Artenreichtum

Auf dem „Murchison“ genannten Meteoriten wurden organische Verbindungen entdeckt, die darauf schließen lassen, dass es vor 4,65 Milliarden Jahren viele Millionen verschiedener organischer Substanzen existiert haben, was die Entstehung von Leben auf der Erde erheblich wahrscheinlicher aussehen lässt.