Presseschau | 01.10.2009

Ein echter Missing Link

 

Denn sie wissen nicht, was sie glauben

Nimmt man die Aussagen, die katholische Bischöfe in letzter Zeit getätigt haben, könnte man fast meinen, dass sie nicht mehr an den christlichen Gott glauben. Stattdessen ist der Deismus nun angesagt. In einem Beitrag auf kath.net macht nun ein katholischer Theologiestudent weiter mit dem Versuch, Evolution und Christentum zu versöhnen.

„Der Zufall stünde seit Darwin an der Stelle Gottes. Dies wollen die Atheisten uns zumindest so glauben machen“, schreibt er. Nein, wollen wir nicht. Die natürliche Selektion basiert nicht auf Zufall. Nur Mutationen sind zufällig, werden aber nicht zufällig weitergegeben. Die am besten an ihre Umwelt angepassten Lebewesen überleben, nicht einfach irgendwelche Lebwesen.

„Woher kommt alles, was wir sehen? Bei diesen Fragen stößt die Naturwissenschaft von ihrer Methodik her an ihre eigenen Grenzen. Sie kann aus den beobachtbaren Phänomenen der Natur auf ihre Gesetzmäßigkeiten schließen, also auf das Wie der Vorgänge in der Natur. Aber auf die Frage, wieso da etwas ist und woher dieses Etwas kommt, ist sie methodisch nicht in der Lage, eine Antwort zu geben.“

„Wieso“ ist allerdings eine unsinnige Frage, wenn es um die Natur geht. Naturgesetze haben keine Absichten, Menschen haben Absichten. Man fragt doch auch nicht, welche Farbe der Gesang des Kuckucks hat, also warum fragt man nach dem „Wieso“ der Evolution?

„Glaube und Naturwissenschaft geben also Antworten auf verschiedene Fragen. Sie ergänzen sich, können sich aus katholischer Sicht aber nicht widerprechen“, schreibt der Autor des Gastbeitrags. Aber was ist, wenn sie sich doch widersprechen? Was macht die katholische Sicht dann? Die Augen verbinden?

„Die katholische Kirche glaubt ja auch an die creatio continua, die kontinuierliche Schöpfung durch Gott. Dies Schöpfung ist nicht abgeschlossen, sondern dauert heute noch fort. Würde Gott, der alles im Dasein erhält, sich zurückziehen, würde alles ins Nichts versinken. Dies alles geht sehr gut mit dem Evolutionsgedanken zusammen.“

Nein, das geht wirklich überhaupt nicht zusammen! Und das hat auch nichts mehr mit dem deistischen Schöpfergott von weiter oben zu tun, sondern ist Kreationismus pur, mehr noch: Der Gott dieser Passage erinnert an Allah, der ebenfalls ständig in die Welt eingreifen muss, weil sich sonst nichts tun würde (laut islamischer Lehre gibt es keine Naturgesetze, da ist das Christentum für gewöhnlich großzügiger).

„Das naturwissenschaftliche Weltbild ist seit Darwin von der Evolution geprägt. Daran kommen wir nicht mehr vorbei. Damit ist aber nicht dieses (atheistisch) evolutive Weltbild gemeint, das Evolution als Erklärung für alles und jedes heranzieht – auch für die Moral.“

Eine solche Unterscheidung existiert in der Biologie aber nicht. Dieses Fachgebiet ist nicht aufgeteilt in „normale Biologie“ und „atheistische Biologie“. Auch die menschliche Moralfähigkeit ist evolutionär entstanden, das ist eine wissenschaftliche Tatsache und keine „atheistische“ Fiktion.

„Wie groß muss unser Gott doch sein, dass er die Entwicklung der Arten durch einen evolutiven Prozess gestalten konnte.“

Na, auf jeden Fall leidet er unter ernsthaften psychischen Problemen, wenn sein Plan darin besteht, 99% seiner Schöpfung wieder aussterben zu lassen und einen Stein auf die Dinos zu kicken, damit sie Platz machen für den Menschen.