Presseschau | 20.11.2009
Ist Artenvielfalt ein Fehler der Natur? Begründete der Herd die Liebe? Kann man doch Dinos erschaffen? Ist das Liebeshormon auch für Liebe da? Und: Sollten wir Menschenhirne essen? Schwierige Fragen, die wir nicht immer beantworten können. Dafür nörgeln wir an Theologen herum.
Wir sollten keine Menschenhirne essen
Für den Fall, dass sie etwas dergleichen vorhatten: Lassen Sie es lieber sein. Der Stamm der Fore in Papua-Neuguinea praktizierte noch bis in die 1950er Jahre Kannibalismus. Sie aßen die Gehirne ihrer Verstorbenen aus Respekt auf (Wundern Sie sich nicht: Die Tibeter lassen ihre Toten aus Respekt von Geiern fressen). Das Problem: Die Fore erkrankten an Kuru, einer unheilbaren Krankheit. Allerdings stellte man nun fest, dass die Fore sehr schnell eine Immunität gegen Kuru entwickelten, die sich evolutionär rapide durchsetzte. Sollten Sie also jemanden in Ihrer Nachkommenschaft wünschen, der gefahrlos Gehirne essen kann, so empfiehlt es sich, doch bald damit anzufangen. Aber vorher viele Kinder zeugen.
Ist Artenvielfalt ein Fehler der Natur?
Nein. Aber das „warum“ ist interessant und in dem Video an Ende des Artikels über Darwin erklärt Prof. Reicholf, warum es nicht den einen Superpredator, etwa einen großen Löwen, in einer Region gibt, anstelle von mehreren verschiedenen Raubtieren. Sie können sich im Grunde gleich alle Videos von Prof. Reichholf reinziehen.
Begründete der Herd die Liebe?
Nein, aber es ist eine schöne Überschrift. Gerechtfertigt wird sie von dem Autoren dieses Artikels mit einer komplizierten Kette an Ereignissen, in der irgendwann mal Herd und Liebe vorkommen. Einer neuen Theorie von Richard Wrangham zufolge wurde der Mensch erst durch die Erfindung des Kochens zum Menschen, weil wir uns die Zeit für die lange Verdauung von Rohkost ersparen konnten. Die Zeit nutzten wir laut Wrangham, um konservativ zu werden: Der Mann ging auf die Jagd und die Frau kochte zu Hause. Auch Fleisch soll sehr wichtig gewesen sein. Kochen und Fleisch führten angeblich zu einem Energieüberschuss, der unser Gehirn anwachsen ließ.
Der jagende Mann und die zu Hause gebliebene und dort kochende Frau sollen nun aufeinander angewiesen gewesen sein und so sei die Liebe entstanden. Vielleicht konnten die zwei Turteltäubchen aber gar nicht von dem gejagten Fleisch leben, weil wir von Naturvölkern wissen, dass sie viel zu selten große Beutetiere nach Hause bringen, und die von den Frauen eingesammelten Beeren dienten Kind und Frau zur Ernährung, während das Jagen vor allem den Männern als Hierarchiekampf diente. Vielleicht war auch alles ganz anders. Was wir gebrauchen könnten, wäre eine Wagenladung neuer Funde aus der Steinzeit, um solche Fragen ernsthaft beantworten zu können.