Dokumentation | 22.08.2010
Die neue Dokumentation von Richard Dawkins kann man sich nun online ansehen. Es geht um religiöse Privatschulen und vor allem um die Frage, ob der Staat sie finanzieren sollte.
Dabei dreht sich die Dokumentation um die Lage in England. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass Deutschland geradewegs auf englische Verhältnisse zusteuert. Hier wie dort werden religiöse Privatschulen (Konfessionsschulen) zum überwiegenden Teil, oft 90%, manchmal gar 100%, vom Staat finanziert. Hier wie dort verdrängen religiöse Privatschulen allmählich die neutralen, staatlichen Schulen. Und in keinem der beiden Länder machen die Schulinspektoren ihren Job. Offiziell müssen sich die Konfessionsschulen an die Lehrpläne halten, tun sie aber oft nicht, und niemand hält sie davon ab. In Nordirland sind es die Bekenntnisschulen, die den Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken wieder anheizen. Kinder und Jugendliche werfen Steine aufeinander und verprügeln die Anhänger der jeweils anderen Konfession.
In England sind bereits 1/3 der vom Staat finanzierten Schulen konfessionell gebunden. In der Dokumentation führt Richard Dawkins Gespräche mit Eltern, die selbst ungläubig sind oder die einer anderen Konfession angehören, und die nur dafür konvertieren, um ihre Kinder in eine Konfessionsschule in ihrer Nähe schicken zu können, weil die staatlichen Schulen zu weit entfernt liegen oder weil sie fälschlicherweise annehmen, dass staatliche Schulen schlechter sind. Wer nett zum Pfarrer ist und wer der Kirche viel Geld spendet, der kann seinem Nachwuchs einen Platz in der Bekenntnisschule vor Ort garantieren. Es sind Verhältnisse wie im Mittelalter.
Mittelalterlich ist auch, was in einigen dieser Konfessionsschulen gelehrt wird: Schöpfungsmythos, kein Sex vor der Ehe; und was nicht gelehrt wird: Evolution und Sexualaufklärung.
Die Konfessionsschulen-Plage